Südengland - Cornwall 

 

Nach der großen Schottland-Rundreise im Juni schon wieder auf die Insel! Am 1o. Juli 2oo7 entführe ich Sie für neun Tage nach Südengland und in die westlichste der englischen Grafschaften, nach Cornwall, bewußt aber wieder im Rahmen einer Busreise, um Ihnen die Erlebnisse „Fährüberfahrt“ und „Eurotunnel“ zu vermitteln. Und „drüben“ läßt Rosamunde Pilcher grüßen, auch wenn die Schriftstellerin nunmehr in Schottland lebt!

Am ersten Tag fahren wir nur bis Brüssel, wo wir am nächsten Vormittag einige Eindrücke von dieser Stadt bekommen. Und dann weiter durch Belgien bis an die Nordsee, um von Oostende nahe der Küste Calais an der französischen Kanalküste zu erreichen. Hier müssen wir uns einschiffen, um den Ärmelkanal an seiner schmalsten Stelle zu überqueren. In Dover hat sich dann der Fahrer unseres Luxusbusses auf den Linksverkehr umzustellen, was aber für ihn keine Schwierigkeit bedeutet.

Ziel des zweiten Reisetages ist nahe Southampton der historische Marktflecken Romsey, der durch seine normannische Kirche, die als eine der schönsten im Land gilt, bekannt ist. Im Herrenhaus Broadlands hat Prinz Charles seine (ersten!) Flitterwochen verbracht.

Dann aber tauchen wir in der Salisbury Plain tief in die Kulturgeschichte ein: Die aus Kalkstein bestehende Hochebene ist beliebte Siedlungsstätte prähistorischer Kulturen gewesen, deren Spuren heute noch in Form von Megalithgräbern und Steinzirkeln nachzuvollziehen sind. Natürlich bestaunen wir das wohl bekannteste Zeugnis dieser Zeit, nämlich Stonehenge, wo wir unsere Phantasie spielen lassen können – vom Zauberer Merlin bis zur Interpretation durch Erich von Däniken ist freier Raum. Im Bus kann ich Ihnen genügend erzählen, doch auch wir können das Geheimnis von Stonehenge nicht lüften. Dann aber muß ich Sie Jahrtausende überspringen lassen, um Ihnen in Exeter die St-Peter’s-Kathedrale zu zeigen, deren Türme noch aus der normannischen Zeit stammen, während die mit mythologischen Figuren verzierten Miserikordien, also die Stützen im Chorgestühl, dem 13. Jahrhundert zuzuschreiben sind.

Zur Abwechslung dann wieder Natur, wie sie beeindruckender nicht sein kann: Die Fahrt durch den Dartmoor National Park gehört zu den eindrucksvollsten landschaftlichen Erlebnissen. Bei Sonnenschein offenbart das Moor die ganze Schönheit der Region, bei Regen wird dieses von Nebel wie von einem undurchsichtigen Schleier überzogen. Ob Sonne oder Regen, über den „Hund von Baskerville“ werde ich Ihnen auf jeden Fall erzählen. Gegen Abend erreichen wir Penzance im Südwesten von Cornwall, die größte Stadt an der durch den Golfstrom so begünstigten cornischen Riviera, wo wir zwei Tage bleiben, um von hier aus die westlichste der englischen Grafschaften zu erforschen.

Auf der ersten Ganztages-Rundreise kommen wir zuerst in das Künstlerdorf St. Ives, in dessen Umgebung Rosamunde Pilcher viele ihrer Romane spielen läßt. Der Ort selbst begeistert durch seine engen, gewundenen Gassen und die kleinen Häuser, die den steilen Hügel rund um den Hafen säumen. Ein weiterer Höhepunkt ist sodann der St. Michael’s Mount, das englische Gegenstück zum Mont St. Michel in der Normandie, wobei die Ähnlichkeit keineswegs zufällig ist. In ebenfalls atemberaubender Umgebung dann „The Minack Theatre“. Wir erforschen das direkt über dem Meer in die steilen Granitklippen nach dem Vorbild eines griechischen Theaters gemeißelte Freilichttheater, in dem neben dem Donnern der Brandung auch noch die melancholische Verfärbung des Abendhimmels mitspielt. Mit dem Besuch von Land’s End, dem westlichsten Zipfel der britischen Insel, endet dieser Tag.

Auch der weitere Tag in Cornwall bietet Landschaft vom Schönsten. Nahe St. Austell, bekannt durch den Abbau von Kaolin, lockt das „Eden-Projekt”, das als weltgrößtes Naturmuseum auf seinem Areal über 1oo.ooo Pflanzen beherbergt. So finden wir in einem 15.ooo m² großen und 5o m hohen Treibhaus einen ganzen tropischen Regenwald. Weiter fahren wir nach Falmouth, eine Stadt mit einem der besten Naturhäfen der Welt, die ihre Entstehung wohl dem Schmuggel zu verdanken hat, während sie heute vom Tourismus lebt. Von Pendennis Castle, der die Bucht beherrschenden Burg, die Cornwalls größte Festung ist, bieten sich uns faszinierende Ausblicke. Dann wieder Flora pur: Der Trebah Garden lockt mit seinen riesigen Bäumen und subtropischen Farnen; unter den Blättern des brasilianischen Riesenrhabarbers können wir spazieren gehen.

Nordöstlich von Port Isaac beginnt eine wilde, zerklüftete Landschaft mit steilen Klippen, unser erstes Ziel am nächsten Tag. Der vom Atlantik kommende Wind tobt sich in dieser Gegend aus, die von den Einheimischen als der schönste und aufregendste Küstenabschnitt Cornwalls bezeichnet wird. Eine geradezu mystische Szenerie, die den Hintergrund der Artus-Sage bildet. King Arthur’s Castle, ursprünglich auf einer Insel erbaut, ist durch Wind und Strömung mit dem Festland verbunden worden. Klettern wir durch die Burgruinen und lassen wir den Blick auf das tobende Meer schweifen, während uns der Wind um die Ohren pfeift. Auch von Boscastle aus, einem faszinierenden kleinen Dorf, können wir den Blick über Küste und Klippen wandern lassen. Um dieses Naturerlebnis zu vervollständigen, legen wir auf der Fahrt nach Bath auch in Clovelly, einem kleinen, malerischen Ort auf steiler Klippe, einen Aufenthalt ein.

Am drittletzten Reisetag tauchen wir im wahrsten Sinne des Wortes in die römische Geschichte ein. Aquae Sulis haben die Römer die Stadt mit der einzigen heißen Quelle Englands genannt. Sie bauten die Bäder, die die später Bath genannte Stadt so berühmt gemacht haben. Eine zweite Glanzzeit hat der Ort im 18. Jahrhundert erlebt, als pompöse Villen aus beigefarbenem Bath-Stein entstanden sind. Die römischen Bäder, die Bath Abbey und die oft mit dem Ponte Vecchio in Florenz verglichene Pulteney Bridge sind nur einige Sehenswürdigkeiten.

Vorbei an Swindon und Reading fahren wir nach Windsor, wo Windsor Castle zum Besuch lockt. Um London herum, das eine eigene Reise wert ist, fahren wir nach Ashford, wo wir das letzte Mal auf der Insel übernachten. Dann die Fahrt nach Dover an der Kanalküste, wo wir uns aber nicht einschiffen. Vielmehr fahren wir von Folkestone mit dem Zug durch den Eurotunnel, um so ein vielleicht doch seltenes Erlebnis mitzunehmen. Unser Fahrer steuert den Bus in ein abgeschlossenes Zugsegment; wir können während der reinen Fahrtzeit von etwa 35 Minuten im Bus sitzen bleiben oder auch herumgehen. Die Geschwindigkeit von 16o km/h merken wir gar nicht.

Nach der Weiterfahrt mit unserem Bus von Calais quer durch Frankreich ist Reims das letzte Etappenziel. Wir bewundern bei einem Stadtrundgang in dieser alten französischen Krönungsstadt insbesondere die gotische Kathedrale Notre-Dame. Sollte es sich zeitlich noch ausgehen, ist natürlich – wir sind ja in der Champagner-Region – der Besuch einer Champagnerkellerei angesagt.

Der neunte und letzte Reisetag bringt uns in die Heimat zurück, voll von Erinnerungen an schöne Landschaften, an interessante Pflanzen und an das Rauschen des Meeres, aber auch an Zeugnisse aus Geschichte, Baukunst und Literatur. Eine trotz der vielen Eindrücke durch die Zwischenübernachtungen auf Hin- bzw. Rückweg gemütliche Kulturreise.

Wer aber auf die Zwischenübernachtungen in Brüssel bzw. Reims mit den entsprechenden Stadtbesichtigungen sowie auf die „Erlebnisse Fährschiff und Fahrt durch den Eurotunnel“ verzichten will, um drei Tage Zeit zu sparen, der kann am zweiten Reisetag nach London fliegen und am siebten wieder zurück. An der Rundreise durch Südengland und Cornwall ändert sich für den Fluggast nichts.