Schottland - Rundreise

 

Nach der so interessant verlaufenen Reise nach Schottland vom Juni 2oo5 fahre ich heuer wieder in dieses schöne Land. Folgen Sie mir am 22. Juni 2oo7 auf eine neuntägige Rundreise, auf der wir Städte und Dörfer, Schlösser und Abteien, aber auch viele Ruinen sehen – und das alles eingebettet in eine traumhaft schöne Landschaft mit unzähligen Seen sowie interessanter Vegetation, natürlich aber auch mit ganzen Herden von Rindern und Schafen. Nicht zu kurz kommt – wie auf allen meinen Reisen – auch die Geschichte, denn ohne Blick in die Vergangenheit können wir ja die Gegenwart nicht verstehen.
 

 
 

So wie vor zwei Jahren wollen wir die Reise ganz gemütlich angehen. Daher fahren wir mit unserem Luxusbus am ersten Tag lediglich bis Köln. Nach dem Abendessen in unserem Hotel bummeln wir zum nicht weit entfernten Dom und vielleicht noch über die Hohenzollernbrücke, um den regen Eisenbahnverkehr auf dieser sowie die Rheinschiffahrt unter dieser zu beobachten. Am nächsten Morgen geht es weiter, aber nur bis Rotterdam, das wir schon am späten Vormittag erreichen. Somit bleibt genügend Zeit für diese interessante Stadt.
 


 

Machen wir doch eine ausgedehnte Rundfahrt durch den Hafen, zählt doch dieser nicht nur - was den gesamten Warenumschlag betrifft – zu den weltweit bedeutendsten Häfen sondern ist auch als Umschlagplatz für Containerschiffe von allergrößter Wichtigkeit. Mit unserem Rundfahrtboot fahren wir in die einzelnen Hafenbecken hinein und lassen uns über den Bordlautsprecher – natürlich auch in deutsch – informieren. Wir erfahren viel Interessantes und auch Statistisches über den Hafen.

Genügend Zeit bleibt noch, um gemeinsam Rotterdam aus der Vogelperspektive zu betrachten. Wie soll das bewerkstelligt werden? Ganz einfach, folgen Sie mir zum Euromast, wie dieser Turm heißt, und fahren Sie mit mir hoch. Schon von der Plattform mit dem Restaurant haben Sie einen wunderbaren Blick über große Teile des Hafens und der Altstadt. Aber der Turm ist ja höher, geht es vielleicht noch weiter hinauf? Natürlich. Sie brauchen nur einen runden Raum mit Sitzbänken an den Wänden zu betreten. Schon steigt dieser Raum auf fast 185 m hoch – es ist ein sich drehender Liftraum, durch dessen Glasfenster Sie letztlich eine überwältigende Aussicht haben. Sehen Sie sich satt und sinken Sie schließlich wieder langsam zur Plattform auf etwa 1oo m herab. Ein einmaliges Erlebnis!
 


 

Auch wenn unser Fährschiff erst um 21.oo Uhr ausläuft, so gehen wir doch schon am späten Nachmittag an Bord. Die Paßkontrolle ist peinlich genau, schon die geringste Abweichung der angeführten Daten von denen im Personaldokument bewirkt erhebliche Verzögerungen. Machen Sie sich also nicht den Spaß, unter Ihrem ‚Rufnamen’ zu reisen. Ist aber alles klar, dann betreten Sie schon bald das riesige Fährschiff, in dessen Bauch schon unser Bus verschwunden ist. Die Ihnen zugewiesenen Kabinen sind zwar klein, aber sehr zweckmäßig eingerichtet. Vor dem Schlafengehen finden Sie sich noch zum Abendbuffet auf für Sie reservierten Plätzen ein.

Warum beschreibe ich das so ausführlich? Das ist eben der Unterschied zu einem Flug, der Sie von Mitteleuropa auf einen Flughafen auf den britischen Inseln bringt. Sie wären zwar in einigen Stunden am Zielflughafen und würden dort die Rundreise beginnen, aber Ihnen würde das ‚Erlebnis Fährschiff’ abgehen. Es ist einfach etwas Besonderes, nach dem vorzüglichen Buffet das oberste Deck ‚Ihres Schiffes’ aufzusuchen und den regen Schiffsverkehr zu beobachten. Es ist aber nicht nur dieser, es ist auch der Sonnenuntergang kurz nach 22.oo Uhr, der Sie fasziniert. Sie fahren fast in die hinter dem Horizont glutrot versinkende Sonne hinein.
 


 

In einer der Bordbars können Sie auf die Seefahrt anstoßen, während das Fährschiff ruhig seinen Weg zieht. Auch in der Kabine merken Sie keinen Seegang. Sie schlafen prächtig, bis Sie durch den Bordlautsprecher zum Frühstücksbuffet gerufen werden. Durch die Fenster des Restaurants erblicken Sie den Hafen von Kingston-upon-Hull – in der Nacht haben Sie die doch beträchtliche Strecke von 2o4 Meilen oder 378 Kilometern zurückgelegt.

Das Ausschiffen ist bestens organisiert, die einzelnen Busse werden nacheinander aufgerufen, wir gehen zur britischen Paßkontrolle. Dann können wir in unseren vertrauten Bus einsteigen – im Linksverkehr und eine Stunde früher als bei uns geht es weiter. Da unser Ziel ja weiter nördlich liegt, wollen wir möglichst rasch vorwärts kommen, halten uns also vorerst unterwegs immer nur kurz auf, so auch in Gretna Green kurz nach der schottischen Grenze. Ein typisches schottisches Schloß haben wir dann mit dem Culzean Castle vor uns, das romantisch die Westküste beherrscht. 
 


 

Gegen Abend erreichen wir Glasgow. Entweder lassen wir uns gleich von der örtlichen Stadtführerin die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen oder aber am nächsten Morgen. Am George Square bekommen wir einen gehörigen Eindruck von der Blütezeit der Stadt: Die 24 m hohe Säule mit dem Standbild von Sir Walter Scott beherrscht die Mitte des Platzes, die gesamte Ostseite desselben nimmt das monumentale Rathaus, City Chambers genannt, ein. Weder an der Fassade noch im Inneren mit der prunkvollen Eingangshalle ist gespart worden.
 


 

Nach dem ‚Erlebnis Stadt’ - Glasgow ist die bevölkerungsreichste Stadt Schottlands - folgen Tage mit der für Schottland so typischen Landschaft. Seen (gälisch: See = ‚Loch’, das Tal übrigens heißt ‚Glen’), Inseln, von begrünten Hügeln gesäumte Täler mit ihrer blühenden Pflanzenwelt, weidende Rinder und Schafe, immer wieder Schlösser sowie Ruinen von Burgen, Schlössern oder Abteien. Am Loch Ness legen wir natürlich eine längere Pause ein – wenn wir schon nicht das sagenumwobene Ungeheuer zu Gesicht bekommen, dann auf jeden Fall die unübersehbar am See thronende Ruine von Urquart Castle.

 


 

Zwei Nächte bleiben wir im Raum Strathpeffer. Von dort aus machen wir den Hochlandausflug, der uns am weitesten nördlich und auch westlich bringt. Wir fahren zur Hafenstadt Ullapool, die von den auf die Äußeren Hebriden fahrenden Fährschiffen angelaufen wird. Weiter geht es immer wieder der Küste entlang, bis ein für diese Breitengrade fast unerwartetes Erlebnis auf uns harrt. An einem Fjord, dem Loch Ewe, bewundern wir den Inverewe Garden, einen botanischen Garten mit unzähligen Pflanzen, darunter vielen aus Afrika und Asien. Der Golfstrom ermöglicht diese nahezu ganzjährige Blütenpracht.  
 


 

Es fällt uns schwer, uns von den einheimischen und exotischen Blüten zu trennen, doch haben wir noch eine Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft vor uns, um gegen Abend Inverness, die Hauptstadt der Highlands, zu erreichen. Sollte es sich zeitlich ausgehen, können wir vom Schloßplatz den schönen Blick über den Ness und den westlichen Teil der Stadt mit der Kathedrale genießen.

Nach der zweiten Nacht im gleichen Hotel dann in Culloden ein Blick zurück in die Geschichte Schottlands. Wir besuchen das Schlachtfeld, auf dem am 16. April 1746 die Jakobiten unter Bonnie Prince Charlie, dem letzten Thronanwärter der Stuarts, die entscheidende – und in ihren Herzen unvergessene - Niederlage gegen eine weit überlegene englische Armee unter dem Duke of Cumberland, von den Schotten ‚der Schlächter’ genannt, erlitten haben. Die verlorene Schlacht ist der Anfang der Unterdrückung der Hochlandbewohner und ihrer Kultur durch die Engländer gewesen. Nicht nur, daß das System der uralten Clangemeinschaft zerstört worden ist, Tartan und Kilt, also Karomuster und Schottenrock, sind genauso verboten worden wie das Dudelsackspielen.
 


 

Noch weiter blicken wir in die Geschichte zurück bei einem kurzen Abstecher in das Tal des Nairn zu den Clava Cairns. Besichtigen Sie dort drei von Steinkreisen umgebene steinzeitliche Kammergräber.
 


 

Und dann vielleicht  d i e  für Schottland so typische Ruine einer Kathedrale. In Elgin legen wir einen längeren Aufenthalt ein, gilt es doch, die Überreste der einstmals schönsten Kathedrale Schottlands genau zu besichtigen. Die ‚Laterne des Nordens’ ist ihr Beiname gewesen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn zweimal ist sie niedergebrannt worden. Und was übrig geblieben ist, hat bis ins 19. Jahrhundert als Steinbruch gedient. Immer noch deutlich zu erkennen sind die gotischen Spitzbogenfenster. Hoch oben von einem der Türme, deren Spitzen abgebrochen worden sind, genießen wir den Blick über die ganze Anlage mit dem achteckigen Kapitelhaus und dem Friedhof.
 


 

Auf dem Weg in den Süden besichtigen wir eine Whisky-Destillerie, wobei natürlich eine Verkostung nicht fehlen darf, und fahren über Perth mit dem Blair Castle nach Stirling, wo wir – zumindest von außen – das dortige Schloß bewundern können. Auf der Weiterfahrt nach Edinburgh können wir noch die Firth-of-Forth-Brücken sehen und machen im Hinblick auf die Brücke am Tay auch einen ‚Spaziergang in die Literaturgeschichte’.
 


 

Zwei Nächte bleiben wir in der schottischen Hauptstadt im gleichen Hotel. Einen halben Tag sind wir mit unserem Bus und zu Fuß mit einer einheimischen Stadtführerin unterwegs und beenden voraussichtlich beim Edinburgh Castle die Führung. Auf eigene Faust ‚erobern’ wir dann die bekannteste Burg des Landes. Am ‚freien’ Nachmittag streifen wir durch die gut erhaltene typisch schottische Altstadt und die Neustadt, das klassizistische Stadtviertel. Seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie ein Gebäude eindeutig als gotische Kirche einordnen und sich im Inneren dann ein Kaffeehaus befindet -  Sie  können etwa dort, wo einstmals der Altar gewesen ist, Ihren Whisky trinken. Auch das ist Schottland.
 


 

Aber es heißt Abschied nehmen von diesem interessanten und so abwechslungsreichen Land. Auf dem Weg weiter nach Süden noch ein typisch ‚schottisches Erlebnis’: Die Melrose Abbey, die sicherlich zu den ‚schönsten’ Klosterruinen gehört, ist eine Gründung des Zisterzienserordens aus dem Jahre 1136. Nach der Zerstörung durch englische Truppen benützte auch hier die Bevölkerung die Ruine als Steinbruch. Trotzdem können wir noch viele dekorative Details an der Fassade, wie etwa das dudelsackspielende Schwein, erkennen.

Am Weg nach Hull legen wir noch einen Aufenthalt in York ein, wo insbesondere das Münster mit seinen weltberühmten Glasfenstern unsere Bewunderung verdient. In Hull dann schiffen wir uns in der bekannten Weise wieder ein und genießen das Abendessen vom Buffet. Am Morgen des letzten Reisetages erreichen wir Rotterdam – heimwärts geht es, voll mit Eindrücken und Erinnerungen an unvergeßliche Tage, geprägt von Natur und Kultur.