Wunderschöne Tage an Rhein und Mosel

 

Nicht ohne Grund habe ich in meiner Vorschau eine „Kulturreise besonderer Art“ angekündigt gehabt. Wie mir dann Gäste am Ende der Reise am 3o. Oktober 2oo5 mitgeteilt haben, sind alle Erwartungen übertroffen worden! Es hat aber einfach auch alles gepaßt, vom Preis-Leistungs-Verhältnis bis zum traumhaften Wetter.

 

Doch der Reihe nach: Der Besuch der früheren Reichsabtei Ottobeuren ist der richtige Einstieg gewesen, um zwanglos in Reichs- und Kirchengeschichte, aber auch in die Kunstgeschichte einzusteigen. Die gerade vorgenommenen Renovierungsarbeiten im Museum haben uns nicht gestört, es hat genug Bewundernswertes besichtigt werden können.

Während der Fahrt nach Norden ist uns der einzige Regen auf dieser Reise geradezu recht gekommen. So haben wir das trübe Wetter ausnützen und uns im Bus einen Film gerade über die Rheinschiffahrt, die am zweiten Reisetag am Programm gestanden ist, als anschauliche Einführung ansehen können.

Das Hotel in Brodenbach am Unterlauf des Neckars hat dann den Erwartungen entsprochen. Eine bessere Lage als unmittelbar an der Anlegestelle der Fahrgastschiffe und somit mit uneingeschränktem Blick auf den regen Schiffsverkehr hätten wir uns gar nicht wünschen können.

Am nächsten Morgen jedoch zum Schrecken aller Gäste dichter Nebel, der sich bis Bingen und auch während der Überfahrt  mit der Rheinfähre nach Rüdesheim nicht gelichtet hat. Alle Gesichter sind ganz lang geworden. Das sollte also die zugesagte schönste und romantischste Schiffahrt werden? Ich habe nur noch beruhigen können. Doch dann ein allgemeines Aufatmen: In Höhe von Assmannshausen ist urplötzlich die Sonne durchgebrochen und hat dem Auge freie Bahn verschafft! Welch ein Jubel hat meine Gruppe umfaßt, als plötzlich unter strahlend blauem Himmel links und rechts Burgen, Ruinen, Kirchen und viele kleine Ortschaften an unserem auf dem ruhigen Wasser des Stromes dahingleitenden Fahrgastschiff vorübergezogen sind. Und immer wieder die Weinberge in der wunderbaren Herbstfärbung des Weinlaubes. Und auf dem Wasser unzählige andere Schiffe. Da mußte einfach jeder an Deck und dieses Erlebnis genießen.

Nach Durchfahren der Flußenge hat die Schiffahrt in St. Goarshausen geendet; nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es mit unserem Bus hinauf auf den Loreley-Felsen. Der Blick von oben auf das dort schmale Flußbett hat sogar noch das Erlebnis der Fahrt durch die Engstelle übertroffen. Doch noch ein weiterer Höhepunkt hat unser geharrt: Die fast vollständig erhaltene Festung Ehrenbreitstein mit der Aussicht auf das ‚Deutsche Eck’, nämlich die Einmündung der Mosel in den Rhein. Auch ohne Fernglas ist das Denkmal Kaiser Wilhelms I. gut erkennbar gewesen.

Was wäre ein Urlaub an Rhein oder Mosel ohne Weinverkostung? So habe ich zur Überraschung und mehr noch zur Freude der Gäste im 3oo Jahre alten Weinkeller unseres Hotels eine Weinverkostung organisiert. Der heimische Winzer hat uns in Theorie und Praxis viel Wissenswertes mit auf den Weg gegeben und uns nachhaltig die Worte „üben – üben – üben“ eingeprägt. Es ist somit spät geworden an diesem Abend!

Am dritten Reisetag sind wir über den Hunsrück nach Bernkastel-Kues gefahren, wo wir am Moselufer in den ‚Winzerexpreß’ umgestiegen sind. Die Fahrt durch die Weinberge und der Blick auf die an beiden Ufern der Mosel liegenden Stadt mit der Burgruine Landshut haben ebenso fasziniert wie der anschließende Bummel zwischen den Fachwerkhäusern. Dabei sind der Marktplatz mit Michaelsbrunnen und dem mittelalterlichen Pranger genauso bewundert worden wie das Spitzhäuschen mit seinem schmalen Erdgeschoß und dem weit ausladenden Obergeschoß.

Fachwerkhäuser über Fachwerkhäuser dann noch als abschließende Besichtigung in der von der Reichsburg überragten Stadt Cochem, deren Marktplatz mit dem barocken Rathaus, dem Martinsbrunnen und der von einer barocken Turmhaube gekrönten Martinskirche meine Gäste in den Bann gezogen hat.

Am vierten Reisetag ein Ausflug weit zurück in die Geschichte: Im Rahmen einer interessanten Führung sind die Geheimnisse der Burg Eltz, einer Ganerbenburg, die nach Aufspaltung des Hauses Eltz im Besitz der drei Linien Rübenach, Kempenich und Rodendorf, verblieb, gelüftet worden. Die Schatzkammer hat dann jeder auf eigene Faust ausräumen können - allerdings nur mit den Blicken. 

Genauso herzerfrischend ist die Führung durch das Stiftsmuseum mit seiner Dokumentation der mehr als zweitausendjährigen Geschichte der Region und die Stiftskirche St. Castor in Treis-Karden gewesen. Nach dem abendlichen Winzerbuffet dann eine Nachtfahrt auf der Mosel, deren Höhepunkt ein gewaltiges Feuerwerk gewesen ist, das wir vom Oberdeck unseres Schiffes aus haben bestaunen können.

 

Am letzten Morgen hat es dann früh aufstehen geheißen  – durch die Zeitumstellung aber gar nicht so schlimm. Die lange Heimreise ist bevorgestanden. Während des Mittagessens haben wir noch die Vulkankegel im Hegau bewundern können, während am Nachmittag als grandioser Abschluß das Naturschauspiel des Rheinfalles von Schaffhausen am Programm gestanden ist. Die meisten Gäste sind mit mir auf dem Schiff zum Felsen in der Flußmitte gefahren, auf welchem die Kantone Schaffhausen und Zürich zusammenstoßen. Der Blick auf die gischtenden Wassermassen hat die zwar kurze, aber doch aufregende Schiffahrt gelohnt.

Südlich des Bodensees sind wir dann Richtung Heimat gefahren, voll mit Erinnerungen an schöne Tage und mit dem Spruch im Herzen:

 

Eile mit Weile die Sage tut kund,

hier wird mit Wein ein jeder gesund!