Romantik an Rhein und Mosel
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Nach dem Erfolg der vorjährigen Rhein-Mosel-Reise entführe ich meine Gäste auch heuer wieder nach Brodenbach an der Mosel, um von dort aus auf drei Tagesausflügen die wunderbare Landschaft an diesen beiden Flüssen zu erkunden und vor allem tief in die Kultur einzutauchen. Verbringen Sie also mit mir vom 25. bis 29. Oktober 2oo6 fünf interessante Tage.
Wie im Vorjahr legen wir in
Ottobeuren eine längere Pause ein und besichtigen Stiftskirche,
Museum und Kaisersaal der Benediktiner-Abtei. Ein
kunstgeschichtlicher Hochgenuß mit religiösem und
reichsgeschichtlichem Hintergrund, ist doch dem seinerzeitigen
Reichsstift ein Stück des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation zur Regierung und Verwaltung anvertraut gewesen. Dem
Kaisersaal haben 16 Habsburger-Statuen von Rudolf I. bis Karl VI.
den Namen gegeben – in Ehrfurcht beugen wir uns vor der
personifizierten Geschichte des Reiches.
Schon am Abend können wir durch
unseren Ferienort an der Untermosel bummeln oder uns im hoteleigenen
Hallenbad tummeln. Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Bus
nach Bingen, von wo wir mit der Rheinfähre nach Rüdesheim
übersetzen. Nach einem kurzen Stadtrundgang steht die vielleicht
romantischste Schiffahrt, die es überhaupt gibt, auf dem Programm:
Vorbei an unzähligen Burgen und Ruinen sowie am sagenumwobenen
Loreley-Felsen fahren wir bis St. Goarshausen, von wo es mit unserem
Bus weitergeht. Vom Loreley-Felsen beobachten wir den starken
Schiffsverkehr in dem an dieser Stelle extrem schmalen Flußbett, von
der Festung Ehrenbreitstein gegenüber von Koblenz schweift der Blick
auf das ‚Deutsche Eck’, die Einmündung der Mosel in den Rhein. Den
Tag lassen wir gemütlich in unserem Ferienort ausklingen.
Am dritten Reisetag verlassen wir
vorerst das Moseltal und genießen die liebliche vom Frühherbst
geprägte Landschaft des Hunsrück, um in dieses bei Bernkastel-Kues
wieder hinunterzufahren. In diesem bezaubernden Städtchen ist ein
längerer Aufenthalt mit ganz besonderen Aktivitäten angesagt. Es
gilt, die Burgruine Landshut hoch über dem Ort zu ‚stürmen’ oder
eine gemütliche Schiffahrt auf der Mosel zu genießen oder aber mit
dem ‚Winzerexpreß’ durch die Weinberge zu fahren. Auf jeden Fall ist
ein längerer Spaziergang durch die Altstadt angesagt, da unzählige
Fachwerkhäuser bewundert werden müssen.
Was die Fachwerkhäuser betrifft, so
konkurriert das nächste Reiseziel, die flußabwärts gelegene und von
der Reichsburg überragte Stadt Cochem mit Bernkastel-Kues. Ich kann
keiner Stadt den Vorzug geben, beide sind romantische Perlen an der
Mosel, wohl wert, immer wieder besucht zu werden. Wenn auch auf
dieser Reise eine Innenbesichtigung der Reichsburg aus zeitlichen
Gründen nicht möglich ist, so genießen wir doch zum Tagesabschluß
vor der Rückkehr in unser Hotel die Stimmung in einem der
Straßencafes, von denen aus die Mosel mit ihrem Schiffsverkehr
beobachtet werden kann.
Der nächste Tag ist gleichsam ein
Ausflug in die Geschichte. Über Münstermaifeld mit der ehemaligen
Stiftskirche ist die in ihren Bauanfängen in das 12. Jahrhundert
zurückreichende Burg Eltz unser Vormittagsziel. Uneinnehmbar und
tatsächlich auch nie erobert ragt die Burg mit ihren zahlreichen
Türmen im Tal hoch. Freuen wir uns auf die Führung und lassen wir
uns das Wesen dieser Ganerbenburg erklären, lassen wir uns in der
Schatzkammer von dem von wahren Meistern feinst verarbeiteten Gold
und Silber fast blenden.
Noch weiter zurück in die
Vergangenheit geht es dann am Nachmittag. In Treis-Karden ist der
älteste Sakralbau zwischen Koblenz und Trier, nämlich die
Stiftskirche St. Castor, unser Ziel. Lassen wir uns vom dortigen
Fachmann nicht nur durch die Kirche sondern vor allem durch das
hochinteressante Stiftsmuseum führen und lauschen wir dem spannend
vorgebrachten Streifzug durch die Geschichte von den Kelten im 1.
Jahrhundert v. Chr. über die Zeit der Römer bis zur Glanzzeit des
Kardener Kollegiatsstifts, das 18o2 durch Napoleon zwangsweise
aufgelöst worden ist. Erfreuen wir uns nicht nur an den bis zu 2ooo
Jahre alten Funden sondern auch an den in feierlicher Atmosphäre
präsentierten sakralen Kunstgegenständen.
Den letzten Abend in dieser
wunderbaren Gegend erleben wir auf einem Moselschiff. Lassen wir die
beleuchteten Ortschaften während der stimmungsvollen Schiffahrt an
uns vorbeiziehen, genießen wir von unseren reservierten Plätzen oder
vom Oberdeck aus noch dieses Erlebnis, das mit einem grandiosen
Feuerwerk einen romantischen Höhepunkt erlebt.
Am fünften Tag heißt es dann
Abschied nehmen von einer so prachtvollen Landschaft, von den mit
Millionen Rebstöcken bepflanzten Hügeln, von den
geschichtsträchtigen Bauwerken und vor allem von den freundlichen
Menschen. Für den Rückreisetag – ich habe den Reisetermin bewußt auf
den Tag der Zeitumstellung gelegt, um eine Stunde mehr zur Verfügung
zu haben – habe ich noch zwei Naturerlebnisse eingeplant. Im Hegau
werfen wir einen Blick auf die Vulkanberge, in Schaffhausen wollen
wir bei den Rheinfällen wieder ein Schiff besteigen, um den
Rheinfall aus nächster Nähe bewundern zu können. Am Abend erreichen
wir unsere Ausgangsorte im Bewußtsein, während der doch kurzen
Zeitspanne von nur fünf Tagen zwar unendlich viel gesehen und erlebt
zu haben, aber alles ohne Hast und Hektik. Und sollte das
Herbstwetter schließlich noch so traumhaft sein wie auf meiner
2oo5-er Reise, dann ist wohl alles perfekt.
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