Mörbisch  -  St.Margarethen

Zwei Musikabende im Burgenland

 

 

Eine schönere Bestätigung für eine gelungene Reise als den Umstand, daß viele Gäste der vorjährigen ‚Musikreise ins Burgenland’ (‚Gräfin Mariza’ in Mörbisch – ‚Aida’ in St. Margarethen) wieder mit mir haben fahren wollen, kann es für mich als Reiseleiter wohl nicht geben. Ein treffender Beweis dafür, daß Gestaltung und Ablauf der Reise den Vorstellungen der Gäste entsprechen.

So ist die Reise für die Gäste ein umfassendes kulturelles Erlebnis geworden, wozu natürlich auch das mir schon seit vielen Jahren bekannte ganz vorzügliche Hotel in Neusiedl am See wesentlich beigetragen hat. Von einer Oase des Wohlbehagens und nach kaum mehr zu übertreffenden Abendbuffets aus zu den Musikveranstaltungen zu starten heißt das Gefühl der Freude einfach an einen anderen Ort zu übertragen, zumal auch das Wetter mitgespielt hat.

Und dieser Ort hat am ersten Abend Mörbisch geheißen, wobei ich auf der Fahrt dorthin für die musikalische Einstimmung gesorgt habe, während der Reiseveranstalter alle Gäste auf Sekt eingeladen hat, was sich in der Steigerung der Stimmung ausgewirkt hat. Knapp 1oo Jahre sind seit der Uraufführung der ‚Lustigen Witwe’ vergangen – und nichts hat das Werk von seiner Wirkung eingebüßt! Ganz im Gegenteil, die heurige Inszenierung mit den wirkungsvoll eingebauten Effekten stellt möglicherweise den Glanzpunkt einer Operettenaufführung dar. Und dann hat Harald Serafin zur Freude der 6ooo Zuschauer den Baron Zeta gesungen. Der Applaus ist überwältigend gewesen, er ist in das gigantische Feuerwerk übergegangen.

Natürlich ist es am nächsten Vormittag spät geworden, das feine Frühstücksbuffet hat aber wieder alle vereint. Dann aber haben sich die Gemüter geschieden: Während ein Teil der Gäste Schwimmbad, Saunalandschaft und Freigelände des Hotels genutzt hat, andere eine Fahrradtour gemacht haben oder mit dem Schiff auf dem Neusiedlersee gefahren sind, bin ich mit den restlichen Gästen ins nahe Wien gefahren, wo ich bei einer ausgedehnten Stadtrundfahrt viel Schönes und Interessantes habe zeigen und erklären können. In der Innenstadt hat natürlich ein Bummel durch die Kärntnerstraße zum Stephansdom und entlang der ausgedehnten Bauten der Hofburg nicht fehlen dürfen, während im 3. Bezirk das Hundertwasserhaus doch noch etlichen Gästen bis dahin nicht bekannt gewesen ist.

 

 

Nach dem wiederum vortrefflichen Abendbuffet ging es in froher Erwartung zum Römersteinbruch nach St. Margarethen. Und wieder hat der Reiseveranstalter alle Gäste zu einem Sektumtrunk eingeladen – die Stimmung hat den Höhepunkt erreicht. Im Römersteinbruch dann das übliche Getriebe; Stände mit spanischen Andenken haben mit solchen, in denen Ton- und Bildaufnahmen früherer Aufführungen angeboten worden sind, gewechselt. Knapp 5ooo erwartungsvolle Opernfreunde haben den einführenden Worten Wolfgang Werners gelauscht.

 

 

Die Aufführung, die sich doch von der Inszenierung des Jahres 1998 – seit diesem Jahr habe ich keine Oper ausgelassen – unterschieden hat, hat über das Musikalische hinaus von Einfällen gelebt und hat die gewaltige Bühne und die enorme Kulisse des Steinbruchs voll ausgenützt. An einen Unterschied zu sonstigen Carmen-Inszenierungen haben wir uns alle erst gewöhnen müssen: Die ‚Carmen’ ist in der Urfassung gebracht worden, also mit (französischem) Text zwischen den Gesangspartien. Sollten auch alle weiteren Vorstellungen ausverkauft sein, könnte das Vorhaben Wolfgang Werners, erstmals 2oo.ooo Zuschauer zu begeistern, erreicht werden.

 

 

Während in Mörbisch für das Jahr 2oo6 ‚Der Graf von Luxemburg’ geplant ist, werden in St. Margarethen die Passionsspiele aufgeführt. 2oo7 wird dann – bereits zum dritten Mal – Verdis Jugendwerk ‚Nabucco’ gebracht.

Und wieder ist es am Vormittag spät geworden; der Fahrer hat ja schließlich seine Ruhenszeit einhalten müssen. Aber dann hieß es Abschied nehmen, allerdings in der Erwartung, daß der Reiseveranstalter für die kommenden Jahre dieses feine Hotel wieder aussuchen würde.

 

 

 

Während der Heimfahrt, die vorerst durch den Wienerwald geführt hat, ist dann auf Schloß Schallaburg erste Station gemacht worden, ist doch der Besuch der Sonderausstellung ‚Österreich ist frei! – Der österreichische Staatsvertrag 1955’ auf dem Programm gestanden. Natürlich ist auch das Mittagessen im Schloß eingenommen worden; unter den Renaissancearkaden hat es besonders gut geschmeckt.

 

 

Mit Erreichen der jeweiligen Ausgangspunkte hat die Reise ihr Ende genommen; der Tenor vieler Gäste ist der gewesen, daß  ,man es im Burgenland noch länger aushalten könnte’. Wenn auch die Drei-Tage-Reise hat beendet werden müssen, so habe ich doch für die nächsten Jahre im Zusammenhang mit den ‚Musikreisen ins Burgenland’ noch einige Überraschungen parat.