Advent  im  Veneto

 

Eine Woche nach dem 'Advent im Norden' steht nunmehr der 'Advent im Süden' auf dem Programm. Auch wenn wir wissen, daß wir auf dieser Reise in den zu besuchenden Ortschaften keinen so gewaltigen Weihnachtsmarkt vorfinden können wie etwa in Erfurt, so ist doch die Stimmung ausschlaggebend. Und auf diese kommt es an! Folgen Sie mir am 1o. Dezember 2o11 auf einer zweitägigen gemütlichen Reise in ein Gebiet, das üblicherweise nur in den Sommermonaten besucht wird, in dem wir aber vorweihnachtliche Stimmung erleben können.

Die Reise beginnt in Nordtirol und führt uns über den Brennerpaß nach Südtirol. Sollten es die Wetterverhältnisse zulassen, können Sie eine Fahrt auf einer traumhaft schönen Strecke erleben, nämlich mit Blick auf die verschneiten Dolomiten und über den 197o m hohen Rollepaß nach Bassano del Grappa. Sollte aber die Paßfahrt nicht möglich sein, fahren wir durch das Suganertal (ital.: Val Sugana oder Valsugana) zum gleichen Zielort. Auf jeden Fall nehmen wir dort das Mittagessen ein.

Das überaus malerische Städtchen Bassano del Grappa liegt am Südfuß der Alpen, wo die Brenta in die venezianische Ebene eintritt. Sein Wahrzeichen ist der 'Ponte Vecchio', die alte gedeckte Holzbrücke über die Brenta, deren aktuelle Ausführung auf einen Entwurf Palladios zurückgeht. Bekannt ist Bassano für seinen Grappa - benannt ist die Ortschaft allerdings nach dem nahen Monte Grappa - sowie für seine Keramikerzeugnisse.

Mittelpunkt der hübschen Altstadt ist die Piazza Garibaldi mit dem Ezzelinoturm aus dem 13. Jahrhundert. An ihr steht die romanisch-gotische Kirche San Francesco.

Wir fahren weiter nach Marostica, einem sehenswerten kleinen Städtchen mit zwei Burgen und einer zinnengekrönten Wehrmauer aus der Skaligerzeit. Interessant ist der Hauptplatz mit seinem riesigen Schachbrettmuster. In jedem geraden Jahr wird zur Erinnerung an ein friedliches Duell im Jahre 1454, als zwei Edelleute um die Hand der älteren Tochter des Burgkastellan angehalten haben, ein Schachturnier mit menschlichen Darstellern durchgeführt. 

Der nächste kulturhistorische Höhepunkt folgt schon nach kurzer weiterer Fahrstrecke, die uns nach Cittadella führt. Dort beziehen wir das ****Hotel Filanda, untergebracht in einem modern renovierten Gebäude einer einstigen renommierten Seidenfabrik. Von dort sind es nur ein paar Meter zur fast vollständig erhaltenen Stadtmauer, die den historischen Stadtkern umgibt. Aus einigen Hotelzimmern fällt der Blick sogar auf Teile der Stadtmauer.

Ob vor oder nach dem Abendessen in unserem Hotel - ein 'historischer Erkundungsgang' ist jedenfalls angesagt. Wer aber im Hotel bleiben will, kann sich im Sportraum oder im kleinen Schwimmbecken mit Gegenstromanlage vergnügen.

Der zweite Reisetag bringt dann die Erkundung der vornehmen Provinzhauptstadt Vicenza, die ihren Ruhm Andrea Palladio verdankt, dem letzten großen Baumeister der Renaissance. Ein örtlicher Führer macht uns mit Geschichte und Gegenwart von Vicenza vertraut und zeigt uns die wichtigsten Gebäude, vor allem an der Piazza dei Signori die vom 82 m hohen Torre di Piazza überragte Basilica Palladiana. Aber auch die Loggia del Capitano, den Dom und vor allem das Teatro Olimpico gilt es zu besichtigen. Bei soviel Kunst auf engem Raum gehen uns direkt die Augen über.

Anschließend an die Stadtführung fahren wir zur Wallfahrtskirche Basilica di Monte Berico auf einem Hügel am südlichen Stadtrand hoch. Zur kunsthistorisch überaus wertvollen Innenausstattung kommt noch eine herrliche Aussicht vom Platz vor der Kirche.

Nach dem Mittagessen müssen wir die Heimfahrt antreten, wobei wir auf dem Weg nach Verona noch einmal in die Zeit der Skaliger eintauchen. In Soave, einem hübschen mittelalterlichen Städtchen, nach dem der Weißwein benannt worden ist, bewundern wir die Skaligerburg und die praktisch vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren 24 Türmen.

Je nach Wetterlage fahren wir ab Verona auf der Autobahn nordwärts oder aber machen noch einen Abstecher zum Ostufer des Gardasees. Durch Südtirol und über den Brennerpaß geht es schließlich gegen Ende des zweiten Reisetages heimwärts, voll von Eindrücken. Wie immer auf meinen Kulturreisen versammeln sich alle Reisegäste an schöner Stelle zum Gruppenbild, das ich dann mit weiteren Bildern in den Reiserückblick gebe. So bleibt die Erinnerung an eine zwar nur kurze aber dafür umso erlebnisreichere Reise bestehen.