Wunderbare Adventerlebnisse ‘im Norden’

 

Auch eine Reise mit einer Dauer von lediglich drei Tagen, kann viel Schönes und Interessantes vermitteln und trotz vieler Erlebnisse auch gemütlich sein. So eine Reise führt uns am 2. Dezember 2011 von Tirol über Bayern nach Thüringen, wobei das Besondere schon in Bayern beginnt. Der erste Aufenthalt ist nämlich in Ingolstadt, genauer gesagt in ‚Ingolstadt Village’, dem Outlet Shopping Center. Zwar öffnen bei unserer Ankunft um Punkt 9 Uhr die vielen Geschäfte und Restaurants erst, weshalb es noch sehr ruhig ist, doch schon nach ein paar Metern kommt ein richtiges Heimatgefühl auf. Wir stehen vor der feinen Boutique ‚unseres’ Weltunternehmens Swarovski, das erst ein paar Monate zuvor in meiner Heimatstadt Innsbruck nahe dem Goldenen Dachl aus dem ohnehin schon attraktiven Standort durch einen gelungenen Umbau eine lichterfüllte funkelnde Ausstellungs- und Einkaufswelt gemacht hat.
   


 


 


 

Während sich die Damen feine Einkaufserlebnisse gönnen, lasse ich mich im Restaurant Stiftl verwöhnen, bis wir uns am Parkplatz mit Blick auf Ölraffinerieanlagen wieder treffen, da ja die Weiterfahrt nach Bamberg auf dem Programm steht.
 


 


 

Auf der Weiterfahrt kann ich viel erzählen - vor allem im Zusammenhang mit Bier, da wir die Holledau durchfahren. In Bamberg können wir mit dem Bus sehr nahe an den schönen Weihnachtsmarkt heranfahren. Die Gäste - wie immer haben sie von mir entsprechende Unterlagen erhalten und können sich daher in der Bischofs- und Weltkulturerbestadt problemlos zurechtfinden - schwirren aus und gestalten den Aufenthalt nach eigenem Gutdünken. Naheliegend ist ein gemütlicher Bummel durch den Weihnachtsmarkt, wobei natürlich auch die vielen Krippen, die schon vom Maximiliansbrunnen weg die Besucher anziehen, bewundert werden.
 


 


 

Auf dem Weg zum Dom überqueren wir die Regnitz - für die Photographen ein besonderes Erlebnis. Im Dom kann dann der sogenannte Bamberger Reiter bestaunt werden, das erste Reiterstandbild seit der Antike.
 


 


 


 

Nach dem Mittagessen geht die Fahrt weiter, es tauchen rechts die Türme der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen auf und dann links die zweitürmige Klosterkirche Banz und schon bei starker Dämmerung die Veste Coburg. Nach Passieren der ehemaligen Zonengrenze fahren wir im Bereich des Thüringer Waldes durch den mit 7878 m längsten Autobahntunnel Deutschlands. Bei völliger Dunkelheit findet unser Fahrer Josef Kröll - als Geschäftsführer seines Touristikunternehmens bemüht er sich, möglichst oft selbst zu fahren - problemlos nach Friedrichroda, wo er unser ‚Ahorn Berghotel’ ansteuert. Freundlich werden wir empfangen und mit allem Wissenswerten versorgt. Das Hotel ist für die vielen Gäste, die vor allem wegen des morgigen Konzertes von Vincent & Fernando mit gut einem Dutzend Bussen angereist sind, festlich geschmückt.
 


 


 


 

Das Abendbuffet können wir im großen Saal an einem Tisch nahe der Bühne - vielleicht sind es sogar die besten Plätze - genießen; wir alle freuen uns auf den heutigen Auftritt der beiden Musikunterhalter.
 


 


 

Noch lange sitzen wir nach dem musikalischen Eröffnungsabend beisammen; es gibt ja auch wechselseitig viel zu erzählen, da eine Gruppe von Gästen auf eine andere ihr bisher nicht bekannte gestoßen ist. Natürlich ist auch ‚unser’ Josef Kröll dabei, der neben einer Dame gleichen Namens sitzt - beide aus dem Zillertal, aber nicht verwandt und auch nicht verschwägert.
 


 


 


 


 

Nach dem Frühstücksbuffet, das keinen Wunsch offen läßt, dann die Freude auf den Tagesausflug, wobei sich von den Balkonen der Blick auf den Kurort und die sich versammelnden Busse ergibt. Das Hotel stellt uns einen einheimischen Führer, der uns auf der Rundfahrt und beim Stadtbummel in Erfurt unendlich viel erzählt. Allerdings darf ich über seinen Wunsch weder seinen Namen nennen noch sein Bild bringen, was ich natürlich beachte.
 


 


 

Während der Rundfahrt durch den Thüringer Wald erfahren wir, daß unser Hotel vom damaligen FDGB als eines der letzten Ferienheime gebaut worden ist; das feine Schwimmbad ist nicht die Regel gewesen. Der Thüringer Wald, eines der vier Mittelgebirge Deutschlands, ist 20 bis 40 km breit und etwa 170 km lang. Seine höchsten natürlichen Erhebungen erreichen knapp 1.000 m. Im Bereich von Oberhof - der Wintersportort wird ‚Thüringens St. Moritz’ genannt - tauchen wir in die Nebelsuppe ein - im Spätherbst nichts Ungewöhnliches. Vorbei geht es an den ausgedehnten Wintersportanlagen wie der 2.000 m langen Schisporthalle für Langlauf und Biathlon. Im Nebel erkennen wir schemenhaft das ‚Sprungschanzenhotel’, seinerzeit als Ferienheim und für devisenbringende westliche Ausländer gebaut.
 


 


 

In Ilmenau kommen wir unweigerlich auf Johann Wolfgang von Goethe zu sprechen, ist doch unser Dichterfürst neben Frankfurt am Main sowie Weimar äußerst eng mit dieser Stadt verbunden. An die Hauswand einer Jagdhütte hat er im Jahre 1780 ‚Wanderers Nachtlied’ geschrieben (‚Über allen Gipfeln ist Ruh’...’).

Während der Weiterfahrt werden wir über die Verkehrsplanung nach der ‚Wende’ aufgeklärt. Der Bau der neuen ICE-Strecke ist 1996 begonnen, dann aber mangels der nötigen Mittel eingestellt worden. Vor drei Jahren sind die Bauarbeiten an einer der größten ‚Investruinen’ wieder aufgenommen worden; der derzeitige Bauzustand ist gut zu erkennen.
 


 

Nach dem Erfurter Kreuz erreichen wir bald schon die Thüringische Landeshauptstadt, wobei sich auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt schon die Busse stauen.
 


 


 

Auch hier können wir direkt am Weihnachtsmarkt den Bus verlassen; dort ist am späteren Nachmittag gemäß der bestens funktionierenden Organisation auch der Wiedereinstieg. Wir können uns also mit Freude in den festlichen Trubel stürzen. Die Kulisse mit Dom und Severikirche ist einfach zu wundervoll, fast unwirklich hinter den weihnachtlich dekorierten Holzhäusern. Da die Stimmung nach Verblassen des Tageslichts bestimmt ins Romantische wechseln wird, wollen wir vorerst mit unserem einheimischen Führer bis zur Krämerbrücke bummeln und auf dem Weg dorthin noch so manches Schöne und Interessante ‚mitnehmen’.
 


 


 

Wäre nicht ein Hinweisschild ‚Krämerbrücke’, wir würden gar nicht merken, daß die Straße zwischen den Häuserzeilen den Fluß Gera überquert. Erst am Ende der Brücke nehmen wir einen Schleichweg zum Ufer und bestaunen von dort aus das Bauwerk. Hier endet auch die so interessante Führung.
 


 


 

Da sich nunmehr gewaltig der Hunger meldet, splittert sich die Gruppe auf; verschiedene Lokale werden gestürmt. Die heimische Kost schmeckt ganz ausgezeichnet.
 


 

Auf dem Weg zurück zum Weihnachtsmarkt gibt es noch viel zu betrachten. Musikgruppen finden wir auf der Straße und am Weihnachtsmarkt, dessen Riesenrad alles überragt.
 


 


 


 

Da der Himmel wolkenlos blau ist, setzt auch die Dämmerung noch nicht ein. Allerdings flammen schon die ersten Lichter auf - wie wunderbar muß dann erst die Stimmung in der Nacht sein? Leider müssen wir zur vorgegebenen Zeit beim Bus sein und zum Hotel zurückfahren, da wir pünktlich zum Abendessen zu erscheinen haben. Denn heute ist der große Auftritt der Südtiroler Brüder Ulrich und Otto Messner aus Andrian an der Weinstraße, besser bekannt als Vincent & Fernando.

Noch vor dem Abendessen begrüßt Herr Willi Schäfer von ‚Schäfer-Touristik mit Musik’, der Organisator der großen Veranstaltung, alle Busfahrer und überreicht Alben als Erinnerungsgeschenke. Während des Abendbuffets warten dann die festlich gekleideten Besucher des Konzerts gespannt auf den Auftritt der Künstler.
 


 


 


 


 

Dann aber ist es soweit. Wer Vincent & Fernando bisher nicht gekannt hat, ist von den vorgetragenen Stücken begeistert. Wer die Brüder schon erlebt hat - sei es auf der Bühne oder im Fernsehen - ist aber genauso hingerissen. Es bestätigt sich, daß die hervorragenden Plazierungen im Grand Prix der Volksmusik und schließlich der Sieg im Jahre 2009 verdient gewesen sind. In ihrer natürlichen Art, die aber so richtig zu Herzen geht, können die Künstler das gespannt lauschende und dann heftig applaudierende Publikum mitreißen. Sie bringen alle Stücke ihres neuesten Albums ‚Ein Ring aus Gold’.
 


 


 


 

Vom Publikum werden Zugaben erzwungen, worauf als krönender Abschluß des Abends feierlich und mit den still stehenden Gästen als Chor ‚Stille Nacht, heilige Nacht’ gebracht wird. So mancher Gast hat Tränen in den Augen, derer er sich aber nicht zu schämen braucht. Diese so stimmungsvollen Minuten halte ich aber nicht im Bild fest; eine Aufnahme käme mir irgendwie als Entweihung vor.

Nach dem Konzert signieren die Brüder ihre Alben und unterhalten sich mit vielen Gästen. So kommt auch Frau Therese Peischer aus Innsbruck, die in einem Innsbrucker Orchester spielt, mit ihnen ins Gespräch. Da springt der Funke gleich über - die Liebe zur Musik verbindet schließlich.
 


 

Während ich mich sodann mit Herrn Schäfer an unserem Tisch unterhalte, kommt Fernando hinzu. Gemeinsam mit ‚unserem’ Josef gibt es ein Erinnerungsbild.
 


 

Lange sitzen wir an diesem Abend noch beisammen, die angeregten Gespräche wollen kein Ende nehmen. Nur unser Fahrer muß bald schon sein Zimmer aufsuchen, da wir ja eine lange Rückreise vor uns haben und er frisch und munter zu sein hat. Ich aber mache noch einen Gang durch das Hotel und halte das zu dieser Zeit schon ruhige Hallenbad fest sowie auch den versteckt in einer Nische aufgestellten ‚Einarmigen Banditen’, mit dem sich aber offensichtlich niemand messen will.
 


 


 

Am dritten Reisetag müssen wir von unserem Hotel mit seinem freundlichen Personal Abschied nehmen, doch verlassen wir nicht gleich den so schönen Thüringer Wald. Bei teilweise strömendem Regen fahren wir in ein altbekanntes Glasbläserstädtchen, nämlich nach Lauscha. Hier begibt sich ein Teil der Gruppe auf den Weihnachtsmarkt, während ich mit dem anderen Teil in der Farbglashütte Lauscha den Erlebnisrundgang ‚Die magische Welt des Glases’ mitmache. In einem interessanten Film werden wir über die Geschichte der Glaserzeugung von den Ägyptern über die Römer und das Mittelalter bis zur bereits 400 Jahre währenden hiesigen Glaserzeugung informiert. Dann aber folgt noch die Schauwerkstatt, wobei die kräftezehrende Glasbläserarbeit als auch das Glasschleifen bewundert werden.
 


 


 

Weiter geht die Heimreise, wobei wir nach Blicken auf die Veste Coburg und die Klosterkirche Banz für die Mittagspause Vierzehnheiligen ansteuern. Im Inneren stellt die Basilika wohl den Glanzpunkt des barocken Kirchenbaus in Franken dar. Für das Auge eine Freude, wenn auch vielleicht sogar etwas anstrengend. Natürlich darf auch die Betrachtung der riesigen Krippe nicht fehlen.
 


 


 


 

Dann aber kehren wir zu einem letzten gemeinsamen Mittagessen in der Brauerei Trunk ein, wo uns die Umstellung auf bayerische Küche gar nicht schwer fällt.

 


 


 

Gestärkt an Geist und Körper verlassen wir Vierzehnheiligen und schlagen den Weg weiter nach Süden ein. Anläßlich einer Kaffeepause kann ich das schon längst fällige Gruppenbild aufnehmen, wobei sich ‚unser’ Josef mitten unter die Gäste begibt.
 


 

Nach dieser letzten Pause zeige ich einen Film über bekannte und weniger bekannte Reiseziele in Deutschland, der gut ankommt und Äußerungen wie ‚da war ich schon’ oder ‚da möchte ich hin’ hervorruft. Den gleichen Weg wie bei der Anreise geht es weiter, am Abend sind wir zurück in Tirol. Bei der Verabschiedung freut mich eine Äußerung, die ich sinngemäß wiedergebe: ‚Wie ist es möglich, auf einer gemütlichen Drei-Tage-Fahrt so viel zu sehen und zu erleben?’ Die Antwort darauf gibt auch dieser Bericht.