Heidelberg - Speyer - Hockenheim
 


 

In vier Tagen kann ich Ihnen unendlich viel Schönes an Natur, Kultur und Technik vermitteln, wobei die Fahrt zu unserem Standorthotel in Hockenheim sowie die Tagesausflüge ganz gemütlich und ohne Hast und Eile erfolgen. Begleiten Sie mich also am 8. Oktober 2o11 auf der Fahrt in das Rhein-Neckar-Gebiet.

Schon auf der Anreise, die von Tirol aus vorbei an München und Heilbronn erfolgt, genießen wir die Landschaft. Am frühen Nachmittag erreichen wir Sinsheim, wo ein längerer Aufenthalt geradezu Pflicht ist. Wer nämlich auf der Autobahn am dortigen Auto- und Technikmuseum vorbeifährt, sieht zwar relativ nahe eine Concorde der Air France und eine russische Tu-144 sowie einige andere Ausstellungsstücke, das hautnahe Erlebnis aber fehlt.
 


 

So unterbrechen wir gerne die Fahrt und fallen im Museum ein, wo wir vorerst im Rahmen einer ausgedehnten Führung das Interessanteste gezeigt und erklärt bekommen. Anschließend kann jeder dann noch aufgrund der Hinweise auf eigene Faust das besichtigen, was ihn am meisten interessiert. So erhalten wir einen Überblick über die Meisterwerke der Technik, aufgeteilt auf einen zivilen und einen militärischen bzw. militärhistorischen Teil. Was wir dabei zu sehen bekommen, erfüllt uns mit Bewunderung oder vielleicht sogar mit Begeisterung. Abgesehen von den Überschallpassagierflugzeugen, die - eigenartigerweise oder auch nicht! - einander gleichen wie ein Ei dem anderen, sind über 6o weitere Flugzeuge ausgestellt. Viele Maschinen - so auch die Überschallpassagierflugzeuge - können dabei auch innen besichtigt werden, wobei der Besucher diese vielfach nicht nur über die Treppe sondern auch auf einer Rutsche verlassen kann (Auch das ist ein Erlebnis!).
 


 


 

Aber auch die Sammlung an Straßen- und Schienenfahrzeugen ist mehr als beachtlich. Das Museum beherbergt unter anderem die größte Mercedes-Kompressorfahrzeug-Sammlung in Europa, die größte Maybach-Sammlung Deutschlands, die größte Bugatti-Sammlung Deutschlands, das erste BMW-Motorrad der Welt, die größte permanente Formel-1-Ausstellung Europas, über 3oo historische Fahrzeuge aus den verschiedensten Epochen, über 1oo Renn- und Sportwagen, über 2oo Motorräder, über 15o Traktoren und Lastkraftwagen und über 2o Lokomotiven. Die Superlative ließen sich noch fortsetzen. Auch mein Traumauto aus der Gymnasialzeit, der Mercedes-Benz 3oo SL mit seinen extravaganten Flügeltüren ist dabei (Das Schild ‚Museum Speyer’ weist auf die Zusammenarbeit der beiden Museen hin)! Natürlich fehlen auch amerikanische ‚Straßenkreuzer’ nicht.
 


 


 


 

Auch im militärischen bzw. militärhistorischen Teil des Museums gehen uns die Augen über. Neben der He-111 und der Ju-88 sind die Me-1o9, das wohl legendärste deutsche Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs, und die Fw-19o ausgestellt. Aber auch deutsche, amerikanische und russische Panzerkampfwagen können besichtigt werden, weiters VW Kübelwagen und VW Schwimmwagen, Halbketten-Zugmaschinen und Raupenschlepper, schließlich auch ein LKW mit Holzvergaser. Es würde den Rahmen dieser Vorschau sprengen, all die Raritäten aufzuzählen.
 


 

Tagelang könnten die Hallen sowie das Freigelände mit der ‚internationalen Panzerparade’ dieses einmaligen Museums durchstreift werden, doch müssen wir weiter, werden wir doch am Abend im Hotel Ramada in Hockenheim erwartet. Bei einem Gläschen oder auch bei mehreren Gläsern können wir die bisherigen Erlebnisse besprechen und auf einen schönen zweiten Reisetag, der weitere Höhepunkte bringt, anstoßen.
 


 

Der ganze zweite Tag ist der alten Kaiser- und Bischofsstadt Speyer, von 1294 bis 1797 Freie Reichsstadt, gewidmet. Rasch sind wir dort. Schon bei der Überquerung von ‚Vater Rhein’ kommt der Kaiserdom in Sicht - freuen wir uns also auf die Erlebnisse dieses Tages, wie sie wohl unterschiedlicher nicht sein können.

Nahe dem Kaiserdom kann unser Bus geparkt werden. Dann hält uns nichts mehr, wollen wir doch ganz tief in unsere Geschichte eindringen. Dazu drängen sich der Kaiserdom und das Historische Museum der Pfalz geradezu auf.
 


 

Der sechstürmige, dreischiffige und im Hauptschiff ungewöhnlich hohe romanische Dom St. Maria und St. Stephan trägt den Beinamen Kaiserdom zu Recht. Seine Entstehung verdankt er der Dynastie der Salier, die über ein Jahrhundert die Geschicke des Reiches geprägt hat. Mit dem Dombau hat Konrad II. um 1o3o beginnen lassen.  Bei seiner Weihe unter Heinrich IV. ist der Dom das größte Gotteshaus des christlichen Abendlandes gewesen. Unter diesem König ist schon bald danach ein Umbau erfolgt, der bei seiner Vollendung praktisch einem Neubau gleichgekommen ist. So ist der Dom als eine der ersten mittelalterlichen Kirchen eingewölbt worden.
 


 

Sowohl 1689 im Zuge des pfälzischen Erbfolgekrieges ist der Dom zerstört worden als auch 1793/94 in den auf die Französische Revolution folgenden Feldzügen. Der jeweilige Wiederaufbau ist aber nicht in der alten Form erfolgt; außerdem sind im 19. und 2o. Jahrhundert anläßlich von Umbauten bzw. Renovierungen erhebliche Änderungen vorgenommen worden.

Die Vorhalle im Zuge des Westbaues ist unter König Ludwig I. von Bayern mit finanzieller Unterstützung von Kaiser Franz Josef I. völlig neu gestaltet worden. Statuen der im Dom bestatteten Kaiser und Könige sind genauso in Nischen aufgestellt worden wie ein Reliefzyklus mit Szenen aus dem Leben von Rudolf von Habsburg in Nischen Platz gefunden hat. Im Scheitel der drei Portale sind der habsburgische Doppeladler sowie der bayerische und der nassauische Löwe zu sehen. Die politische Absicht wird somit verdeutlicht, Österreich und Bayern als Schutzmächte der Kirche und als legitime Träger einer großdeutschen Lösung unter Führung Österreichs im Zuge der Schaffung eines neuen deutschen Reiches darzustellen.
 


 

Von der Krypta, die von keinem Punkt aus voll zu überblicken ist und in ihrer feierlichen Stille den Eindruck der Weitläufigkeit vermittelt, gelangen wir in den Raum mit den Kaisergräbern. Im Laufe der Jahrhunderte sind acht deutsche Kaiser bzw. Könige, weiters weibliche Angehörige der jeweiligen Königshäuser sowie auch Speyerer Bischöfe dort bestattet worden. Gegenüber dem Zugang die Grabplatte des 1291 in Speyer verstorbenen Königs Rudolf von Habsburg - wir erahnen die einstige Größe und Bedeutung des Reiches und erschauern in ehrfurchtsvoller Bewunderung.
 


 

Den schönsten Blick auf die Ostseite des Doms genießen wir vom Heidentürmchen aus, einem Überrest der einstigen Stadtbefestigung. Die große Steinschüssel auf dem Domplatz, der sogenannte Domnapf, ist früher bei der Einführung eines neuen Bischofs für das Volk mit Wein gefüllt worden.
 


 


 

Vom Dom bummeln wir auf der breiten Maximilianstraße, der Hauptstraße der Stadt, Richtung Altpörtel, einem äußerst interessanten Torturm, der mit 55 m Höhe eines der höchsten Stadttore Deutschlands ist. Vorerst biegen wir aber beim Jakobspilger zur protestantischen Dreifaltigkeitskirche ab. Den Innenraum dieses Gotteshauses schmücken ein reich bemaltes Holzgewölbe sowie Holzschnitzereien an Kanzel, Altar und Emporen. Selbst wenn uns durch das geschlossene Gitter der Eintritt vom Vorraum in den eigentlichen Kirchenraum verwehrt ist, so können wir doch das auch architektonisch hochinteressante Innere in Augenschein nehmen.
 


 


 

Vom Altpörtel, in dem uns historische Ansichten von Speyer geboten werden, genießen wir die Aussicht in alle Himmelrichtungen, wobei etwa der Blick nach Osten zum Dom für so manchen bestimmt erhebender ist als der nach Süden zu den Meilern des Kernkraftwerks Philippsburg.
 


 


 


 

Wieder zu ebener Erde stellen wir eine interessante Anordnung der Fenster dieses Torturms fest. Der nach außen, also ‚zum Feind’, weisende Teil ist nämlich fast fensterlos.  

Neben dem Dom ist dann der Besuch des Historischen Museums der Pfalz ein ‚Muß’, nicht nur wegen der so interessanten Exponate aus Geschichte und Kirchengeschichte. Zur Zeit unseres Besuches präsentiert nämlich das Museum als Höhepunkt des Salierjahres die große Sonderausstellung ‚Die Salier - Macht im Wandel’. Auf einer Fläche von über 2.ooo m² werden nicht nur eigene Kunstschätze des Museums sondern vor allem auch wertvolle Leihgaben vieler bedeutender europäischer Museen ganz spektakulär ausgestellt. Prächtige Handschriften, wunderbare Buchmalereien, kostbarer Schmuck, Goldschmiedearbeiten und Grabfunde machen aus dem Historischen Museum der Pfalz eine einzigartige ‚Schatzkammer mittelalterlicher Kulturgeschichte’. Das Geschlecht der Salier hat das damalige Weltbild verändert und ist aus der Geschichte des Reiches nicht wegzudenken.
 


 

Nach diesem Museumsbesuch können aber zusätzlich zu den technischen Schaustücken des Auto- und Technikmuseums Sinsheim noch weitere Informationen aus der Welt der Technik eingeholt werden. Das Technik-Museum Speyer ist dafür der richtige Ort. Über 2o Lokomotiven und mehr als 7o Flächenflugzeuge und Hubschrauber, über 4o historische Feuerwehrfahrzeuge, über 1oo historische Fahrzeuge aller Epochen gilt es zu besichtigen, wozu noch ganz besondere ‚Schmankerln’ kommen. So können eine Ju-52/3m, einstmals am Unternehmen ‚Weserübung’ beteiligt und 46 Jahre bei Narvik in einem See gelegen, eine Boeing 747 der Lufthansa, seinerzeit das größte Passagierflugzeug der Welt, eine Antonov An-22, das größte Propellerflugzeug der Welt, und eine Antonov An-2, der größte Doppeldecker der Welt, besichtigt werden. An Unterwasserfahrzeugen sind ein Ein-Mann-Torpedo ‚Neger’, die Kleinstunterseeboote ‚Biber’ und ‚Seehund’ der Kriegsmarine sowie das Unterseeboot U 9 der Bundesmarine ausgestellt. Das Freigelände können Sie von einer besonderen Aussichtswarte überblicken: Gehen Sie auf der linken Tragfläche des Jumbo Jets spazieren!
 


 


 

Neben einer aus dem Kernkraftwerk Philippsburg ausgebauten Niederdruckturbine kann aber noch eine umfangreiche Sammlung an mechanischen Musikinstrumenten, von Puppen und Spielzeug, von Uniformen und historischen Waffen sowie von Jagdtrophäen besichtigt werden.
 


 

Vieles gäbe es noch in diesem Museum oder überhaupt in Speyer zu sehen, doch reicht dazu ein Tag nicht. Wir müssen zurück nach Hockenheim.

Auch am dritten Tag steht Unterschiedliches auf dem Programm. Vormittags zeigt uns eine mir seit vielen Jahren bekannte Heidelberger Stadtführerin, die nunmehr an der Universität Geschichte lehrt, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ihrer Heimatstadt. Daß wir in einigen Stunden nicht alles Interessante und Schöne zu Gesicht bekommen können, ist leider Tatsache. Wir beginnen aber mit der ‚schönsten Schloßruine Deutschlands’, nämlich dem aus rotem Neckarsandstein erbauten Schloß bzw. dem, was seit der Zerstörung noch übrig geblieben ist. In den Jahren 1689 und 1693 haben nämlich über Befehl König Ludwig XIV. französische Soldaten in Heidelberg und somit auch im Schloßgelände gewütet. Aber dieser ‚Rest’ ist immer noch gewaltig genug, muß aber doch erhalten werden, wie die immer wieder durchzuführenden Arbeiten zeigen. Im Inneren des verbliebenen Teiles des Schlosses wollen wir nur in den Keller mit dem Symbol für die kurfürstliche Weinseligkeit vordringen, nämlich zum Großen Faß mit einem Fassungsvermögen von 221.726 Litern, wobei uns der Zwerg Perkeo freundlich begrüßt.
 


 

Überhaupt nichts mehr zu sehen ist vom ‚Hortus Palatinus’, einer der berühmtesten Gartenanlagen, die jemals in Deutschland entstanden sind. Traumvorstellung für diese Anlage mag das versunkene Babylon mit den sagenumwobenen Hängenden Gärten der Semiramis gewesen sein. Deshalb ist beim ‚Hortus Palatinus’ auch vom achten Weltwunder gesprochen worden. Bei unserem Rundgang treffen wir aber auf eine historische Darstellung der der gänzlichen Zerstörung anheim gefallenen seinerzeitigen Anlage.
 


 

Von der Schloßruine genießen wir die prächtige Aussicht auf das Neckartal mit der Stadt Heidelberg und bummeln hinunter zur Hauptstraße, wobei wir dann an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeikommen. Am Marktplatz erhebt sich die mächtige gotische Heiliggeistkirche; nahebei das Haus Ritter, ein prachtvoller Renaissancebau.
 


 


 

Im Haus Pfaffengasse 18, dem Geburtshaus von Friedrich Ebert, ist eine Gedenkstätte für den ersten deutschen Reichspräsidenten eingerichtet. Nicht weit ist es zum Neckar und dann zur Alten Brücke, wie im Volksmund die Karl-Theodor-Brücke mit ihrem zweitürmigen Brückentor heißt. Von ihr bietet sich eine schöne Aussicht auf Altstadt und Schloß, aber auch auf die auf dem Neckar kreuzenden Schiffe.
 


 

Unser Rundgang führt uns auch zu den Universitätsgebäuden, wobei wir uns erinnern, daß die Heidelberger Universität nach jenen von Prag und Wien die drittälteste deutsche Universität ist. Nach dem Mittagessen lassen wir eine gemütliche Schiffahrt auf dem Neckar folgen.
 


 

Der 371 km lange Neckar entspringt 7o6 m ü.d.M. bei Villingen-Schwenningen und durchdringt bei Rottweil in einem steilwandigen Tal den Muschelkalk. Vor der Universitätsstadt Tübingen weitet sich das Tal, ehe es in einer zweiten Verengung die Keuperstufe durchstößt. Bei Plochingen biegt der Fluß scharf nach Nordwesten; hier beginnt mit der Kanalisierung auch die Handelsschiffahrt. An der alten Reichsstadt Esslingen vorbei erreicht er das Becken von Stuttgart, passiert die alte Residenzstadt Ludwigsburg und das nahe Schillerstädtchen Marbach. An den Uferhängen breiten sich Weinberge aus; jenseits von Heilbronn tritt der Fluß in die Mittelgebirgslandschaft des Odenwalds ein. Am Fluß liegen die Ortschaften Eberbach, eine ehemalige Freie Reichsstadt, weiters Hirschhorn, Neckarsteinach, Neckargemünd, Heidelberg und schließlich Mannheim, wo er in den Rhein mündet.
 


 

Auf unserer Schiffahrt lernen wir aber nur die Strecke von Heidelberg bis Neckarsteinach kennen. Vorerst passieren wir die erste Schleusenanlage, was für uns ‚Landratten’ natürlich immer ein besonderes Erlebnis darstellt. Dann kommt linker Hand, also am rechten Neckarufer, Handschuhsheim, der nördlichste Stadtteil Heidelbergs, in Sicht. Auf dem Heiligenberg über Handschuhsheim Spuren verschiedenster Epochen: Heidenloch (Römer), Ringwall (Kelten), Michaelsbasilika (9. Jahrhundert) und Thingstätte (1935).

Rechter Hand, also - orographisch gesehen - am linken Neckarufer, taucht Neckargemünd auf. Die ‚artige und reinliche Stadt‘, wie Johann Wolfgang von Goethe sie geschildert hat, hat ihr malerisches Aussehen weitgehend erhalten. Im Ortskern eine Reihe von Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Spätgotische Pfarrkirche, klassizistisches Rathaus und Teile der alten Stadtmauer sind besichtigenswert. Das 1788 zu Ehren des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor am Ortsausgang errichtete Stadttor geriet im Hinblick auf die dahinter stehenden bescheidenen Häuser vielleicht etwas zu pompös. Von der Burg Reichenstein gibt es nur noch ein paar ramponierte Mauerreste.
 


 


 

Das alte Wehrdorf Dilsburg, ebenfalls am linken Neckarufer, ist heute ein Stadtteil von Neckargemünd, auf einem 333 m hohen Bergkegel gelegen. Die Ortschaft ist ab 134o entstanden, als die Burg an die Heidelberger Pfalzgrafen gelangt ist, die sie zur Festung ausgebaut und damals uneinnehmbar gemacht haben. Selbst Tilly hat im Dreißigjährigen Krieg unverrichteter Dinge abziehen müssen. Große Teile der Stadtmauer und die mächtige fünffach abgeknickte Schildmauer sind noch erhalten. Die Mauerkrone ist begehbar. Der mit 5o m außergewöhnlich tiefe Burgbrunnen - die Burg ist 1827 abgebrochen worden - hat über einen Schacht im Fels als Fluchtweg benutzt werden können.
 


 

Schließlich erreichen wir mit dem am rechten Ufer gelegenen Neckarsteinach das Ziel unserer Schiffahrt, also die ‚Vierburgenstadt’ mit weitgehend erhaltenem historischem Ortsbild und schöner Uferpromenade. Die ab dem 12. Jahrhundert gebauten Burgen haben der Familie Bligger, den Herren von Steinach, bis zu ihrem Aussterben 1653 gehört.

Wir können nunmehr alle vier Burgen erblicken. Neckaraufwärts liegt die Stammburg ‚Hinterburg’, heute Ruine, eine großzügig geplante Anlage mit Schildmauer und Bergfried in aufwendigen Buckelquadern. Es folgt die benachbarte ‚Mittelburg’ (155o schloßartig umgebaut, neugotische Umbauten im 19. Jahrhundert), dann die kompakte kleine ‚Vorderburg’, die durch Mauern mit der Stadt verbunden ist und seit einem Umbau im 19. Jahrhundert wieder bewohnt werden kann. Die jüngste und gleichzeitig höchstgelegene Burg ist ‚Schadeck’ genannt worden. Da ‚Schad’ gleichbedeutend mit ‚Schwalbe’ ist, hat der Volksmund die efeuumkränzte Ruine ‚Schwalbennest’ genannt.
 


 

Das Stadtwappen Neckarsteinachs zeigt eine Harfe - als Erinnerung an den Minnesänger Bligger von Steinach, der hier in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Burgherr gewesen ist.  

In Neckarsteinach holt uns unser Fahrer mit dem Bus ab. Was wir auf der Fahrt neckaraufwärts vom Schiff aus gesehen haben, erblicken wir nunmehr vom Bus aus. Auch wenn die Straße nicht immer direkt am Flußufer verläuft, so können wir auf der Rückfahrt nach Heidelberg - so wie zuvor vom Schiff aus - ganz deutlich erkennen, daß sich das Neckartal - zumindest in diesem Bereich - ganz anders darbietet als etwa das Rhein- oder Moseltal. Während dort die Flüsse von rebenbestandenen Hügeln gesäumt werden, reicht hier der Wald fast überall bis zum Wasser hinunter.
 


 

Gegen Abend sind wir zurück in unserem Hotel und können nach dem Abendessen noch die Erlebnisse besprechen, doch soll es nicht zu spät werden, da wir ja am kommenden Tag die Heimfahrt vor uns haben.

Am vierten und letzten Tag unserer Reise wollen wir zeitig am Morgen aufbrechen, gilt es doch, am Rückweg noch dem ‚Hockenheimring Baden Württemberg’ - so lautet jetzt der offizielle Name - einen ausgiebigen Besuch abzustatten. Nach umfassender Modernisierung präsentiert sich dieser heutzutage als eine der modernsten Motorsportanlagen der Welt, auf der Formel 1-Rennen gefahren werden. Als profunde Kennerin von Geschichte und Gegenwart der Rennstrecke bringt uns Frau Erika Seitz im Rahmen einer Sonderführung die Anlage nahe.
 


 

Anschließend an dieses einmalige Erlebnis können wir noch dem Motor-Sport-Museum einen Besuch abstatten und die Bilder der bis 1932 zurückreichenden Geschichte der Rennstrecke betrachten. Neben herrlichen älteren Motorrädern und Rennautos können wir im Museum natürlich auch Rennfahrzeuge aus der jüngsten Motorsportgeschichte bewundern.
 


 


 

Nach diesem Besuch, der sich aufgrund der Nachbarschaft unseres Hotels zu Rennstrecke und Museum geradezu aufdrängt, streben wir dem ‚Land im Gebirge’ zu, wobei ich unterwegs noch manch Schönes zeigen oder Interessantes erklären kann. Wie auf allen meinen Kulturreisen erhalten die Gäste natürlich ausführliche Unterlagen; an einem historisch oder landschaftlich besonders schönen Platz versammeln wir uns zum Gruppenbild, das zusammen mit vielen weiteren Bildern von dieser Reise dann in meinen Reiserückblick kommt.