Frühling am Bodensee
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Die vorjährige Frühlingsfahrt an den Bodensee mit der Kurzbesichtigung von Wangen im Allgäu am Anreisetag ist derart nett verlaufen, daß das Programm für heuer gleich bleibt. Folgen Sie mir also am 6. Mai 2o11 auf eine dreitägige Fahrt mit Kultur und Technik, aber vor allem mit viel Natur. Genießen Sie das Frühlingserwachen im Bodenseegebiet und lassen Sie die Seele baumeln. Nach den gemütlichen Erlebnissen wollen wir dann am dritten Tag, dem Rückreisetag, alle Mütter hochleben lassen - es ist Muttertag!
Unsere Reise führt von Oberösterreich bzw. Salzburg und Tirol an München
und Landsberg am Lech vorbei, wobei das erste Ziel also Wangen im Allgäu
ist, das wir zum Mittagessen erreichen. Vor diesem machen wir aber noch
einen Stadtbummel durch die alte deutsche Reichsstadt und erfreuen uns
an der mittelalterlichen Romantik, die heute noch die Altstadt bestimmt.
Wir können noch das Stadtbild von einst sehen, da die Altstadt mit der
etwa zur Hälfte erhaltenen Stadtmauer und ihren drei Tortürmen unter
Denkmalschutz steht.
Was im letzten Vierteljahrhundert hinzugekommen ist, sind etliche
Figurenbrunnen. So finden wir etwa auf dem Saumarkt in der Bindstraße
den Antoniusbrunnen mit seinen bronzenen Ferkeln. Ganz nahe diesem
Brunnen wollen wir im historischen Gasthaus ‚Lamm’ zum Mittagessen
einkehren und die vorzüglichen Allgäuer Spezialitäten genießen. Auch
wenn es heißt ‚In Wangen bleibst Du hangen!’, wir müssen weiter, wollen
wir doch noch tief in die Geschichte der deutschen Luftschiffahrt
eindringen. Welches Museum in welchem Ort wäre dafür geeigneter als das
Zeppelin Museum in Friedrichshafen am Bodensee? Wollen wir also diesem
im ehemaligen Hafenbahnhof untergebrachten Museum einen Besuch
abstatten! Bald schon sind wir in Friedrichshafen, wo wir nahe dem
Hafen, wo ja auch das Museum ist, parken können. Da bekommen wir schon
einen ersten Eindruck vom Leben und Treiben in einem Hafen, der nicht
nur für Linienschiffe bedeutsam ist sondern im Takt auch von
Fährschiffen nach Romanshorn im Kanton Thurgau angefahren wird.
Im Museum können wir mit Hilfe eines Lageplanes jede gewünschte
Abteilung aufsuchen. In dieser kann dann mittels Tonbandführung die
gewünschte Information abgerufen werden. Informieren wir uns in allen
Einzelheiten über die Geschichte der deutschen Luftschiffahrt, die
vorerst von Erfolgen verwöhnt worden ist. Am 6. Mai 1937 ist aber dann
in Lakehurst das Luftschiff LZ 129 ‚Hindenburg’ - benannt nach dem
deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und Beneckendorff - in
Flammen aufgegangen. Nach diesem - bis heute nicht geklärten - Unglück
ist die deutsche Luftschiffahrt eingestellt worden. Nach dem Krieg haben
aber die ‚fliegenden Zigarren’ von einst im ‚Zeppelin NT’ eine
Wiedergeburt erlebt. Im Museum werden wir aber auch über die
Luftschiffahrt in anderen Staaten unterrichtet.
Gehen wir im Museum einen Stock höher, dann lassen wir die Technik
hinter uns - wir sind auf einmal in einem Kunstmuseum. In einen breit
gespannten Bogen über fünf Jahrhunderte vom Mittelalter bis zur
Gegenwart werden Gemälde und Skulpturen aus Bodenseeraum und
Oberschwaben gezeigt, darunter auch eine bedeutende Otto-Dix-Sammlung
(Der im heutigen Gera geborene Maler ist in Singen am Hohentwil
gestorben).
Genießen wir noch die Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses, um auch von der Kaffeehausterrasse des Museums den Hafenbetrieb zu überblicken. Dann aber müssen wir aufbrechen, werden wir doch in Dornbirn in unserem ****Hotel ‚Hirschen’ erwartet. Nach der freundlichen Begrüßung und dem Zimmerbezug bekommen wir ein hervorragendes Abendmenü serviert. Ganz fein wollen wir dann den erlebnisreichen Tag ausklingen lassen.
Am zweiten Reisetag gehen dann die Wünsche, was nämlich ‚Natur’
betrifft, in Erfüllung. Nach einem überreichlichen Frühstücksbuffet
fahren wir auf der Autobahn bis Schaffhausen, wo das rechte Rheinufer
unterhalb des imposanten Rheinfalles unser erstes Ziel ist. Das Brausen
der gischtenden Wassermassen können wir vom Schlößli Wörth aus in Ruhe
verfolgen. Wer aber will, kann mit mir eine romantische Schiffahrt zum
Felsen in der Mitte des Falles unternehmen, wo die Schweizer Kantone
Zürich und Schaffhausen aneinanderstoßen. Mit den sportlich Geübten
klettere ich den Felsen hoch, um von der Terrasse ganz oben die tobenden
Naturgewalten mit Auge und Ohr ‚einzusaugen’. Die Erinnerung an dieses
‚Abenteuer’ bleibt dann weit über das Ende unserer Reise bestehen.
Was dann am Nachmittag auf uns einstürmt, ist ein Meer von Blüten. Wir
fahren nämlich vom Rheinfall auf die Insel Mainau im deutschen
Bundesland Baden-Württemberg. Dort erwarten uns also Millionen Blüten.
Beschreiben kann man dieses Erlebnis nicht; auch meine Bilder, die ich
auf den letzten Mainau-Reisen aufgenommen habe, geben nur einen
unzureichenden Eindruck von der Blüten- und Farbenpracht wieder. Ganz
einfach: Man muß selbst dort sein, um zu wissen, welche Pracht die Insel
- die gar keine Insel mehr ist - bietet!
Da wir genügend Zeit haben, gehören natürlich Besuche im Palmenhaus mit
seiner Orchideenschau sowie im Schmetterlingshaus dazu. Auch die
Schloßkirche soll ein Ziel sein. Zum Schloß kommen Sie übrigens auch mit
dem Insel-Bus, von dem aus Sie auch schon viel sehen können. Bei einem
Rundgang um die Insel führt Sie der Weg auch an der Schiffsanlegestelle
vorbei, da die Insel regelmäßig von Kursschiffen, aber auch von Schiffen
auf Sonderfahrten, angefahren wird.
Nach den Spaziergängen in der guten Luft auf der Insel geht es dann nach
Konstanz weiter, wobei wir allerdings von dieser größten Stadt am
Bodensee nur den Fährhafen kennenlernen. Wir müssen uns nämlich mit
unserem Bus einschiffen, um dann nach etwa 2o Minuten von Meersburg aus
Neues zu entdecken. Tauschen wir also dann die Schiffsplanken wieder mit
unserem Bus, der uns in kürzester Zeit zur nahen Wallfahrtskirche Birnau
bringt. Diese Perle des Barock liegt wunderbar über Weingärten am
Nordufer des Sees und birgt in ihrem Inneren Kunst vom Feinsten, die Sie
mit allen Sinnen aufnehmen müssen. Nicht nur der ‚Honigschlecker’ ist
eine nähere Betrachtung wert. Drei Päpste haben übrigens die ‚basilica
minor’ besucht, wie Sie den Tafeln links vom Haupteingang entnehmen
können.
Die Rückfahrt zu unserem Hotel in Dornbirn geht großteils nahe dem Seeufer; immer wieder können wir den Blick über die auf dem See kreuzenden Schiffe Richtung Schweizer Alpen schweifen lassen. Nach der zweiten
Nacht im Hotel ‚Hirschen’ müssen wir die Heimreise antreten und warten
auf weiteres Schöne. Dieses bleibt nicht aus! Vorbei an Bregenz, Lindau
und Wangen geht es durch die wunderbare Voralpenlandschaft nach Isny im
Allgäu, wo wir die erste Station einlegen. Einst geistliches Zentrum der
Reformation ist die seinerzeit kleinste aller Freien Reichsstädte, deren
Türme und Wehranlagen noch gut erhalten sind, heute heilklimatischer
Kurort. Die äußerlich unscheinbare Pfarrkirche St. Georg erweist sich im
Inneren als ‚Rokoko-Perle des Westallgäus’. Die benachbarte evangelische
Nikolaikirche bietet sich schlicht und einfach dar.
Weiter geht die Heimfahrt, vorbei an Kempten und Füssen, wo ich noch den
Besuch des Lechfalles vorsehe. Der kleine Umweg lohnt sich aber!
Auf Neuschwanstein können wir nur einen Blick aus dem Bus werfen; für
eine Besichtigung müßten wir hübsch einige Stunden zur Verfügung haben.
Im Pfaffenwinkel ist die Wallfahrtskirche ‚Zum gegeißelten Heiland in
der Wies’ - kurz ‚Wieskirche’ - unser nächstes Ziel. Die grünen Kuppen
rundum und das majestätische Alpenpanorama verstärken noch die Wirkung
der wohl prächtigsten Schöpfung des schwäbisch-bayerischen Rokokos. Aus
dem Zusammenspiel von Architektur, Stuck und Freskomalerei ergibt sich
die einzigartige, von spielerischer Leichtigkeit und Eleganz geprägte
Raumwirkung dieser Kirche, wozu noch die zarten Farben beitragen.
Sollten wir nicht ‚mit leerem Magen’ in die Kirche gehen wollen, dann
können wir gleich am Busparkplatz - mit Blick auf die Kirche - im
Gasthof ‚Moser’ unser letztes gemeinsames Mahl einnehmen. Je nach
Wetterlage können wir einen Saal für uns bekommen oder aber im Freien
sitzen.
Gerne erkläre ich Ihnen die Kirche, doch müssen wir einen gewissen
Zeitplan einhalten. Unser Fahrer hat ja mit den oberösterreichischen
Gästen noch einen weiten Weg zurückzulegen. Aber kurze Aufenthalte sind
im Rahmen unserer Natur-, Kunst- und Technik-Reise doch noch erlaubt.
Schon nach ganz kurzer Fahrstrecke legen wir einen Halt ein bei der
Echelsbacher Brücke. Im Jahre 1929 mit einer Spannweite von 13o m als
größte Betonbogenbrücke der Welt eröffnet, ist sie zum Wallfahrtsort der
Brückenbauer geworden.
Auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen fahren wir direkt durch Ettal. Da ist die Besichtigung der großartigen Klosterkirche der Benediktinerabtei geradezu Pflicht. Von Seefeld schließlich geht es auf der Zirlerbergstraße ins Inntal hinunter, wobei sich prachtvolle Ausblicke bieten. Wer immer noch nicht genug Barockkirchen gesehen hat, dem zeige ich schließlich noch gerne die Wiltener Basilika in Innsbruck mit ihren wunderbaren Deckenfresken sowie mit ihrer den Hochaltar zierenden Sandsteinskulptur ‚Maria unter den vier Säulen’ aus dem 14. Jahrhundert.
Die Reise endet schließlich an ihren Ausgangsorten in Tirol, Salzburg
und Oberösterreich. Trotz der vielen Besichtigungen eine überaus
gemütliche Fahrt, die herzerfrischend Erholung und Erlebnis in sich
vereint.
*** Da ich die Bodensee-Reisen der Jahre 2oo9 und 2o1o, bei denen wir im gleichen Hotel in Dornbirn untergebracht gewesen sind, ausführlich beschrieben und auch eine Vielzahl von Bildern ins Netz gestellt habe, können Sie weitere Informationen den entsprechenden Vorschauen bzw. Rückblicken entnehmen. |