Ostsee  -  Insel  Rügen    

 

Die Sechs-Tage-Fahrt vom 1o. bis 15. August 2o1o erfüllt die Erwartungen und ist infolge der Aufteilung von An- und Rückreise auf jeweils zwei Tage trotz der großen zurückgelegten Strecken in keiner Weise anstrengend. Mit drei Innsbrucker Gästen fahre ich mit der Eisenbahn nach Salzburg, wo die Gruppe dann komplett ist. Da etliche Gäste schon einige Stunden unterwegs sind, legen wir bereits im Rasthaus Holzkirchen die erste Pause ein, worauf ich einen Film über Berlin zeige.

Während der Fahrt durch Bayern habe ich Gelegenheit, viel zu erzählen und die von mir vorbereiteten Unterlagen auszuteilen. Die Mittagspause machen wir in dem mir von meinen Fahrten in den Norden und Nordosten bestens bekannten Landgasthof Burkhard in Wernberg-Köblitz. Dann aber zieht es sich. Es ist nicht nur die noch zurückzulegende Strecke, es ist auch der unerwartet starke Verkehr, sodaß wir erst am späten Nachmittag in Magdeburg, der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, ankommen. Es spießt sich dann weiterhin. Unterführungen, die wir mit unserem großen Bus nicht durchfahren können, sowie Baustellen erfordern Umwege. Den Bummel durch die Innenstadt sowie die Besichtigung des Doms können wir vergessen. Doch am rechten Elbeufer finden wir ein schönes Plätzchen, von welchem wir einen wunderbaren Blick auf den Dom und das Hundertwasserhaus genießen können. Unser Fahrer Karl hat von seinem ‚Arbeitsplatz’ aus alles im Auge.
 


 


 


 

Dann aber suchen wir unser direkt am Bahnhof gelegenes Hotel InterCity auf, vor welchem der Bus - was in der Großstadt nicht selbstverständlich ist - direkt geparkt werden kann. Freundlich und mit frischen Blumen an der Rezeption werden wir empfangen. Das Abendbuffet hätte gar nicht feiner sein können - es entschädigt dafür, daß es in den zum Bahnhofsgelände hin gelegenen Zimmern die Nacht über nicht gerade ruhig gewesen ist.
 


 


 

Zeitig am nächsten Morgen geht es weiter. Der bald schon einsetzende Regen will nicht nur nicht aufhören sondern wird immer stärker, sodaß wir von der lieblichen Landschaft kaum etwas sehen können. Das kann ja lustig werden, da ich - außer Programm - eine Schiffahrt in Schwerin, der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, geplant habe. Telephonisch habe ich uns schon unverbindlich angemeldet gehabt, doch machen uns Regen und die zurückzulegende Strecke zu schaffen. Aber siehe da: Kurz vor Schwerin hört es auf zu regnen und das Schiff der Weißen Flotte wartet aufgrund meiner Voranmeldung dankenswerterweise auf unsere Ankunft. Dann kommt aber ein Erlebnis, das ein passender Auftakt unserer weiteren Vorhaben ist. Die Sonne kämpft sich durch und vom Schiff genießen wir traumhaft schöne Blicke auf das Schloß, die ehemalige Residenz der mecklenburgischen Herzöge.
 


 


 

Da wir uns auf dem Schiff stärken können, können wir gleich weiterfahren, wobei das Ziel - wie vorgesehen - die alte Hansestadt Wismar ist. Vom Marktplatz aus durchstreifen wir die Innenstadt und bewundern die historischen Gebäude, die den Bombenkrieg überstanden haben bzw. originalgetreu wieder aufgebaut worden sind. Das Staffelgiebelhaus ‚Alter Schwede’ sowie die ‚Wasserkunst’, ein von einer geschwungenen Kupferhaube bedeckter Pavillon, von wo aus bis 1897 Wismar mit Wasser versorgt worden ist, verdienen die Bewunderung jedes Touristen.
 


 

Nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit erreichen wir dann mit unserem Bus eine weitere Hansestadt, nämlich Stralsund, wo wir im InterCity Hotel mit einem Begrüßungstrunk empfangen werden. Auch hier kann unser Bus ‚ums Eck’ geparkt werden. Vom Speisesaal des Hotels haben wir einen prächtigen Blick Richtung Altstadt und vor allem auf die Marienkirche. Sowohl beim Abendessen als auch beim Frühstücksbuffet genießen wir diese Aussicht.
 


 

Am dritten Reisetag soll nun der Wunsch in Erfüllung gehen, dessentwegen viele Gäste diese Reise unternehmen. Da der Damm zwischen Festland und der Insel Rügen gesperrt ist, fahren wir über die 2oo7 eröffnete Hängebrücke. Bis zum Treffen mit unserer Gästeführerin Conny ist noch Zeit; ich besorge daher im Tourismusbüro von Bergen noch weitere Unterlagen für die Gäste. Dann aber bestimmt Conny den weiteren Ablauf. Sie informiert uns in den nächsten Stunden über Vergangenheit und Gegenwart der größten Ostseeinsel, über Flora und Fauna, über den Abbau und die Verwendung der Rügener Kreide sowie über den Tourismus und die mit diesem zusammenhängenden Aktivitäten. Wir besuchen daher zuerst Ralswiek, wo im Sommer Störtebecker-Festspiele stattfinden. Durch Lücken im Zaun bzw. mit Hilfe von ‚Räuberleitern’ können wir in den Zuschauerraum blicken.
 


 

Während wir uns zum Gruppenbild versammeln, ergibt sich ein idyllischer Blick auf Reiter vor dem Schloß des Grafen Douglas.
 


 


 

Weiter geht unsere Fahrt um den Großen Jasmunder Bodden herum nach Norden zum Kap Arkona, wobei wir unseren Bus dort mit der ‚Arkonabahn’ tauschen müssen. Dieser Bummelzug bringt uns zur achteckigen Kapelle von Vitt, worauf wir uns nach einem kleinen Fußmarsch in diesem denkmalgeschützten ‚Bilderbuch-Fischerdorf’ am Strand vergnügen und uns natürlich fangfrische Fische munden lassen.
 


 


 


 

Von den beiden Leuchttürmen von Kap Arkona fahren wir mit unserem Bus weiter, wobei Conny einen besonderen Aussichtspunkt ansteuert. Den weiteren Fußmarsch nehmen wir gerne in Kauf, können wir uns nunmehr doch an den imposanten Kreidefelsen satt sehen.
 


 

Nach diesem Erlebnis geht die Fahrt weiter nach Sassnitz, wobei dann ein Abstecher zur gigantischen Anlage Prora nicht fehlen darf. 1936 ist der Spatenstich für die KdF-Ferienanlage erfolgt, die nach ihrer Fertigstellung 1941 rund 2o.ooo (!) Urlauber zugleich hätte aufnehmen sollen. 1939 ist der Rohbau der 4.5 km langen Anlage fertig gestellt gewesen, doch hat sie infolge des Krieges nicht mehr in Betrieb gehen können. Lange Jahre als Kaserne genutzt, dienen Teile der Bauten heute als Museen.
 


 

In Binz, diesem meist besuchten Seebad Rügens, verabschieden wir unsere liebe Gästeführerin Conny und bummeln zum Strand und auf die Seebrücke, bis uns ein drohendes Gewitter zwingt, schleunigst die Heimfahrt mit unserem Bus anzutreten.
 


 

Auch der vierte Reisetag bringt uns Landschaften vom Feinsten, dazu aber noch Ortschaften mit wunderbarer Architektur. Da uns die Autobahnstrecke bereits bekannt ist, zeige ich einen Film über Schloß Sanssouci, um auf dieses auf der Rückreise auf uns zukommende Erlebnis einzustimmen. Unser erstes Ziel ist aber heute Bad Doberan, die ehemalige Sommerresidenz des Mecklenburger Hofes. Nach der Fahrt durch die schmucke Kleinstadt statten wir der Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters einen Besuch ab. Was wir sehen, ist Backsteingotik in Reinkultur.
 


 

Nach dem Besuch von Kühlungsborn ist Heiligendamm unser nächstes Ziel, wo wir wieder einen Aufenthalt einlegen. Beide Seebäder zeichnen sich durch die Seepromenaden am kilometerlangen Strand aus.
 


 

Vor dem Aufenthalt in der alten Hansestadt Rostock wollen wir noch im Strandbereich bleiben. Warnemünde ist daher unser nächstes Ziel. Einerseits liebliche kleine Häuser und der 32 m hohe alte Leuchtturm, neben dem der ‚Teepott’ mit seinem geschwungenen Dach einen architektonischen Kontrapunkt setzt, andererseits riesige Passagierschiffe, die jeweils tausende Fahrgäste aufnehmen können, prägen das Bild des Seebades. Von der Spitze des Leuchtturms kann alles bestens überblickt werden.
 


 


 

Dann als Abschluß und Höhepunkt der Besichtigungsfahrt der Bummel durch Rostock, den wir mit der Marienkirche beginnen. Auch hier erleben wir wieder einen für die Ostseegegend so typischen mächtigen Backsteinbau. In der Kirche bewundern wir die astronomische Uhr. Auch die gotischen Giebelhäuser und das Rathaus nehmen wir dann auf unserem Rundgang in Augenschein. Rasch vergeht die Zeit; wir wollen etwas früher zum Abendessen, da in Stralsund noch ein abendlicher Stadtbummel vorgesehen ist.
 


 


 


 

Gleich nach dem Abendessen machen wir uns zu Fuß auf den Weg vom Hotel in die Altstadt von Stralsund. Wir verstehen, daß diese von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Vorbei an der Jakobikirche führt uns der Weg zum Rathaus mit seiner prächtigen Fassade und zur Nikolaikirche. Bei völliger Dunkelheit nehmen wir dann einen Abkürzungsweg über den Knieperteich zu unserem Hotel. Ein nicht gerade kurzer dafür aber sehr romantischer Spaziergang.
 


 


 

Der erste Tag der Rückfahrt beschert uns wieder viel Regen, doch können wir trotzdem die Landschaft der lieblichen Mecklenburgischen Seenplatte genießen. In Röbel mit seinem Yachthafen sowie im Rasthaus Walsleben legen wir nur kurze Pausen ein, um noch die weiteren Vorhaben zeitlich unterbringen zu können. Wir wollen nämlich heute noch Schloß Sanssouci ‚mitnehmen’, da sich der für den letzten Tag vorgesehene Besuch nicht mehr ausgänge. Der Weg von Berlin nach Österreich ist schließlich doch zu weit.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann bei Sonnenschein Schloß Sanssouci, wo wir uns bei einem gemütlichen Bummel durch den prächtigen Park mit Blick auf den langgestreckten eingeschoßigen Rokokobau mit den vorgelagerten Weinbergterrassen in die Zeit Friedrich des Großen versetzt fühlen. Ein kulturhistorisches Erlebnis ersten Ranges!
 


 

Weiter auf der Stadtautobahn nach Berlin und dann auf dem kilometerlangen Kurfürstendamm ins Zentrum zum Hotel Ellington, wo schon unsere Berliner Gästeführerin Eva auf uns wartet. Den Zimmerbezug verschieben wir auf später, wir sind wißbegierig und freuen uns auf die etwa 2 ½ stündige Stadtführung, die wir zum allergrößten Teil mit unserem Bus bewerkstelligen. Es würde zu weit führen, all das aufzuzählen, was uns Eva zeigt und erklärt. Zu ‚Zirkus Karajani’, Checkpoint Charly, Gendarmenmarkt, Dom, Fernsehturm, der eingerüsteten Siegessäule, der ‚Schwangeren Auster’ und zum ‚Faulen Zahn’ gibt unsere bestens beschlagene Führerin ihren Kommentar ab. Beim Brandenburger Tor legen wir eine dringend notwendige Erholungspause ein.
 


 


 


 

Der Abend vereint uns dann in einem ‚Berliner Beisl’ nahe unserem Hotel, worauf sich dann die Wege trennen. Ein besonderes und in dieser Form wohl einmaliges Erlebnis habe ich vor dem Hotel Steigenberger. Mit einem riesigen Kran wird gerade eine Plattform mit Gästen, die um einen Tisch sitzen, 6o (in Worten: sechzig) Meter hochgezogen, wo dann in luftiger Höhe munter getafelt wird. Prost! Mahlzeit!
 


 

Das letzte gemeinsame Frühstück auf dieser Reise ist wieder ein Erlebnis. Vom Koch nach Wunsch frisch zubereitete Spiegeleier, Tütchen mit Spargelspitzen, Mais und Huhn sowie dazu natürlich alles, was zu einem kompletten Frühstücksbuffet gehört. Müßten wir nicht um 8 Uhr abreisen, wir könnten viel länger genießen.
 


 

Bald schon auf der Autobahn geht es Richtung Heimat, wobei ich - wieder begleitet uns nämlich strömender Regen - einen Film über das Reiseland Deutschland zeige, in dem uns vieles bekannt vorkommt. Nach den üblichen Pausen müssen wir kurz vor Salzburg noch einmal eine gute halbe Stunde Rast einlegen, da unser Fahrer Karl, der uns sechs Tage hindurch so wunderbar durch die Lande ‚kutschiert’ hat, ansonsten die erlaubte Fahrzeit überschritten hätte. Das Gute dabei ist, daß wir eine interessante Stimmung mit einem herrlichen Regenbogen beobachten können.
 


 

In Salzburg ist für etliche Gäste Ende dieser interessanten Reise, die gleichermaßen Kultur- wie auch Naturerlebnisse vereint; mit meinen drei Tiroler Gästen fahre ich mit der Eisenbahn zurück nach Innsbruck. Vom 16. bis 21. August 2o11 werde ich diese Fahrt mit nur ganz leicht geändertem Programm wieder leiten.