Ostsee  -  Insel  Rügen    

 

Kaum wo anders ist das Wasser so sauber, ist die Luft so frisch und ist der Wald so gesund wie in Mecklenburg-Vorpommern. Als ob dieser Hinweis auf ein Ferienparadies nicht genug wäre - Rügen mit seinen weißen Felsen, seinem blauen Meer sowie seinen schneeweißen und breiten Ostseestränden läßt den Urlaub auf der größten deutschen Insel zum unvergeßlichen Erlebnis werden. Zur Natur kommt aber noch die Kultur - alte Städte mit traumhaft schönen Bauwerken vervollkommnen das ‚Erlebnis Ostsee - Insel Rügen’.

Schon die Anreise läßt das Herz höher schlagen. Einerseits die Vorfreude auf die Erlebnisse an der Ostsee und insbesondere auf der Insel Rügen, andererseits die Fahrt in den Norden. Keineswegs wollen wir dabei eine ‚Gewalttour’ hinlegen! Wir fahren am ersten Reisetag über Salzburg an München, Nürnberg und Leipzig vorbei nur bis Magdeburg, wo wir nächtigen. Unterwegs haben wir genügend Gelegenheit, uns auf das zu Erwartende einzustimmen und uns auch mit der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt vertraut zu machen.
 


 

In Magdeburg wollen wir durch die Innenstadt bummeln. Natürlich zieht uns der Dom St. Mauritius und St. Katharina besonders an. Es gilt, in dieser dreischiffigen Kirche, der ersten gotisch konzipierten Kathedrale auf deutschem Boden, bedeutende Kunstschätze zu entdecken, wobei uns der ottonische Vorgängerbau speziell anzieht.

Am Domplatz fällt uns noch das älteste erhaltene Wohnhaus Magdeburgs auf. Anschließend an den Domplatz der Komplex mit den ältesten erhaltenen Bauwerken der Stadt, nämlich des Klosters Unserer Lieben Frau. Die Klosterkirche dient heute als Konzerthalle. Auf unserem weiteren Weg durch die Innenstadt sind wir schon bald auf dem Alten Markt, wo wir vor dem barocken Rathaus das älteste freistehende nachantike Reiterstandbild auf deutschem Boden bewundern, nämlich den Magdeburger Reiter. 1966 ist allerdings das Kunstwerk durch eine Kopie ersetzt worden, das Original kann im Kulturhistorischen Museum der Stadt bewundert werden.

Schon der erste Reisetag bringt also kunst- und kulturhistorisch Interessantes und Schönes. Am nächsten Morgen geht es weiter, wobei das ‚Erlebnis Landschaft’ dominiert: Wir fahren durch die Altmark. Fast unberührt und manchmal sogar idyllisch bietet sich das teils ebene, teils flachwellige Gebiet mit malerisch gelegenen Dörfern und Städten an. An der größten Stadt der Altmark, nämlich Stendal - beeindruckend das gotische Rathaus und der in Backsteingotik errichtete Dom - müssen wir allerdings vorbeifahren sowie später an Schwerin. Die Hauptstadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern - ihr Wahrzeichen ist das einem Märchenschloß gleichende Schweriner Schloß - liegt am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte. Wir sind also weiterhin in einer traumhaft schönen Landschaft unterwegs, die es verdient, auf einer eigenen Reise erforscht zu werden. Unser vorläufiges Ziel ist aber Wismar.
 


 

Mit dieser alten Hansestadt haben wir bereits die Ostsee erreicht. Die historische Altstadt besitzt herausragende Sehenswürdigkeiten. Geradezu Pflicht für uns ist es, den Marktplatz aufzusuchen, einen der größten und schönsten Norddeutschlands. Von den historischen Gebäuden will ich hier nur das Staffelgiebelhaus ‚Alter Schwede’ herausgreifen; es ist das älteste profane Gebäude Wismars. Aber auch das Rathaus und die Wasserkunst verdienen besondere Beachtung.
 


 


 

Nahe dem Markt ragt der mächtige Turm der 1945 zerstörten Marienkirche auf. Neben weiteren Kirchen in der Altstadt gilt unser besonderes Interesse der Nikolaikirche; ihr 37 m hohes Mittelschiff ist eines der höchsten Deutschlands.

Lange könnten wir noch in dieser trotz der Kriegszerstörungen immer noch schönen Stadt bleiben und etwa auch dem Alten Hafen einen Besuch abstatten, doch müssen wir noch unser endgültiges Tagesziel, nämlich unser Hotel nahe Stralsund, erreichen.  

Erst der dritte Reisetag bringt uns dann auf die Insel Rügen - endlich geht der Wunsch, die weißen Kreidefelsen über dem blauen Meer mit eigenen Augen zu sehen, in Erfüllung! Oder ist es nur ein Traum?
 


 

Es ist Wirklichkeit! Den ganzen Tag auf dieser herrlichen Insel, wobei uns ein heimischer Führer noch viel zu erzählen weiß. Auge und Ohr kommen also auf ihre Rechnung. Über den 1936 gebauten Rügendamm fahren wir von Stralsund auf die Insel Rügen. Diese Insel ist schon in der Altsteinzeit besiedelt gewesen, die beeindruckenden Hünengräber stammen aber aus der Jungsteinzeit.

Die vielgerühmte Schönheit Rügens resultiert aus ihrer außerordentlichen landschaftlichen Vielfalt. Sanfte bewaldete Hügel gehen in flachere, oft leicht wellige Ebenen mit Wiesen und Mooren über, Steilküstenkliffe mit schmalen Steinstränden wechseln ab mit breiten, feinen Sandstränden an lang gezogenen Buchten. Bei nur etwa 5o km Durchmesser weist die stark zerklüftete Insel mehrere hundert Kilometer Küste auf. Das Gelände steigt vom vorwiegend flachen, landwirtschaftlich genutzten Südwestteil nach Nordosten an, wo schließlich die berühmte Kreideküste steil abfällt. Zwei Binnenseen trennen den Inselkern Rügens von den Halbinseln Wittow im Norden und Jasmund im Nordosten: Der Große und der Kleine Jasmunder Bodden.

Eine der Hauptattraktionen auf Rügen ist der ‚Rasende Roland’, eine historische Dampfschmalspureisenbahn, die seit 1895 verschiedene Ortschaften auf der Insel miteinander verbindet. Der Zug fährt aber nie schneller als mit 3o km/h durch die äußerst reizvolle Landschaft. Ob wir Gelegenheit zu einer Zugfahrt haben werden? Ein ganz tolles Erlebnis wäre es schon!

Der zweitgrößten Stadt der Insel, nämlich Sassnitz, wollen wir einen Besuch abstatten; sie ist Ausgangspunkt zum Nationalpark Jasmund, Deutschlands flächenmäßig kleinstem Nationalpark. Genießen wir den Blick auf den weißen Kalk, also die leuchtend weiße Kreideküste, das Wahrzeichen der Insel.
 


 

Von der Halbinsel Jasmund wechseln wir aber auf die andere Halbinsel über, nämlich Wittow, auf deren nordöstlicher Spitze der Leuchturm von Kap Arkona den Schiffen den Weg weist. Wir wollen dort den nahen Schinkelturm besteigen, von dessen Aussichtsplattform eine weite Sicht über die Insel gegeben ist.

Gegen Abend müssen wir zurück auf das Festland und in unser Hotel, voll mit Erinnerungen an Schönes und vielleicht sogar Einmaliges. Schwärmerische Darstellungen von Poeten oder das Ölgemälde ‚Kreidefelsen auf Rügen’ von Caspar David Friedrich entsprechen nämlich durchaus der Wirklichkeit.

Auch der vierte Reisetag bringt Landschaften vom Feinsten - und dazu noch Ortschaften mit wunderbarer Architektur. Der Ganztagesausflug führt uns zunächst nach Heiligendamm, das älteste Seebad an der deutschen Ostseeküste. Die weiß verputzten klassizistischen Häuser haben dem Seebad den Namen ‚Weiße Stadt am Meer’ verschafft. Weiter geht es nach Kühlungsborn, der ‚Grünen Stadt am Meer’. Wir erleben ‚Ostsee pur’ mit der Seepromenade, dem markanten Leuchtturm und einem kilometerlangen Strand. Die Dampfschmalspurbahn Molli - die Spurweite von 9oo mm ist etwas ungewöhnlich - verbindet Kühlungsborn mit Bad Doberan, das wir nunmehr auf unserer Busrundreise ansteuern.

Die schmucke Kleinstadt, seinerzeitige Sommerresidenz des Mecklenburger Hofes, hat sich zum Erholungsort der Gesellschaft entwickelt. 18o7 ist die erste Pferderennbahn auf dem europäischen Kontinent eröffnet worden. Kunstinteressierte besuchen Bad Doberan vor allem wegen des Zisterzienserklosters. Die Klosterkirche, eines der schönsten Beispiele für Backsteingotik im Ostseeraum, besticht durch ihre ungewöhnlich reiche Ausstattung. Neben der Kirche verdient das achteckige Beinhaus unser Interesse.
 


 

Als Höhepunkt behalten wir uns aber den Besuch der einstigen Hansestadt Rostock vor, wobei der Reisetermin bewußt so gelegt ist, daß wir erst nach der am 8. August 2o1o zu Ende gehenden ‚Hanse Sail Rostock’ in die Stadt kommen und so mit hunderttausenden Besuchern eines der größten Windjammertreffen im Ostseeraum nicht um Plätze bei der Stadtbesichtigung ‚streiten’ müssen. Die Veranstaltung wäre aber eine eigene Reise wert! Die Innenstadt von Rostock, dieser bedeutenden Hafenstadt und größten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, ist zwar im Krieg schwer getroffen worden, doch können wir noch genügend historische bzw. wieder aufgebaute Bauten entdecken. Sollte die Zeit reichen, wäre eine Hafenrundfahrt ein besonderes Erlebnis. Vom Schiff aus bietet sich die Stadtsilhouette in ihrer ganzen Schönheit dar.
 


 

Mittelpunkt der Altstadt ist der weitläufige Neue Markt mit seinen Bürgerhäusern und dem mächtigen Backsteinbau der Marienkirche, deren Ausstattung einmalige Kunstwerke enthält. Auch die gotischen Giebelhäuser nahe dem siebentürmigen Rathaus, so das Kerkhoffhaus mit seinem Fassadenschmuck aus glasierten Ziegelsteinen, müssen wir bei unserem Rundgang unbedingt ‚mitnehmen’.
 


 

In der Langen Straße, die vom Neuen Markt aus geht, finden wir eine Mischung aus norddeutscher Backsteingotik und der für die seinerzeitige DDR typischen Architektur. Die Kröpeliner Straße ist nunmehr als Fußgängerzone eine beliebte Einkaufsstraße mit interessanten Giebelhäusern. Es gibt also genug zu sehen und zu erleben, doch müssen wir zum Abendessen wieder in unserem Hotel sein.

Der vorletzte Reisetag bringt vorerst wieder ein wunderbares ‚Erlebnis Natur’, nämlich die Fahrt durch die Mecklenburgische Seenplatte. Natürlich können wir nicht alle rund eintausend Seen aufsuchen oder auch nur vom Bus aus sehen; allein die Fahrt durch die liebliche Landschaft, die viele Naturbegeisterte anlockt, ist schon eine Freude. Unser Tagesziel heißt aber Berlin, die Hauptstadt Deutschlands. Dieser Zwischenaufenthalt auf der Heimreise ergibt sich zwangsläufig, da eine Tagesfahrt von der Ostsee in die Alpen zwar machbar aber wirklich nicht mit einer genußvollen Kulturreise vereinbar ist. So können wir noch ein bißchen Berliner Luft schnuppern.
 


 

Mit einem einheimischen Gästeführer begeben wir uns auf eine Stadtrundfahrt, die uns viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten nahe bringt. Unmöglich ist es aber, gar alles an Schönem und Interessantem in ein paar Stunden zu entdecken. Brandenburger Tor und Unter den Linden, Staatsoper und Neue Wache, Gendarmenmarkt mit Schauspielhaus, Alexanderplatz und Fernsehturm, Reichstagsgebäude und Siegessäule, Potsdamer Platz und Leipziger Straße, Berliner Dom und Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sowie Schloß Charlottenburg würden sich anbieten. Dazu kommt die Museumsinsel mit ihren wunderbaren Museen. Aber auch eine Schiffahrt auf der Spree, bei welcher das neue und nach Ansicht so mancher Berlin-Besucher etwas zu groß geratene Regierungsviertel in Augenschein genommen werden kann, gehört zu einem Besuch ohne Zeitdruck. Uns kann also der Aufenthalt in Berlin wirklich nur einen kleinen Überblick verschaffen und Lust auf eine eigene Reise machen.
 

B
 

Am endgültig letzten Tag unserer Reise steht noch ein besonderer ‚Leckerbissen’ auf dem Programm, nämlich der Besuch von Potsdam mit dem Schloß Sanssouci. Der lang gestreckte Bau des Schlosses, der sich über Weinbergterrassen erhebt, ist ein Meisterwerk des friderizianischen Rokoko. Hier hat Friedrich II. ‚ohne Sorgen’ seinen philosophischen und musischen Neigungen nachgehen wollen. Durch das Innere des prachtvoll ausgestatteten Schlosses wollen wir uns führen lassen. Die weiteren Sehenswürdigkeiten in dem fast 3oo ha großen Schloßpark wollen wir uns dieses Mal schenken; wir könnten Tage verbringen, um alles gemütlich zu besichtigen oder vielleicht sogar eingehend zu bestaunen. Von früheren Reisen habe ich allerdings das an der Havelbucht errichtete Wasserwerk für die Fontänen des Schloßparks in Erinnerung; nach Möglichkeit werden wir an diesem technischen Denkmal, das die Form einer Moschee hat, vorbeifahren und Vergleiche mit Yenidze in Dresden anstellen.
 


 

Jetzt heißt es aber, die zügige Rückfahrt in Angriff zu nehmen, wobei wir noch zwanglos über unsere Erlebnisse plaudern und den einen oder anderen Film anschauen können. Die Strecke ist uns ja von der Anreise her zum großen Teil bekannt. Nach sechs Tagen ‚Erlebnis Natur und Kultur’ geht unsere Reise in der Alpenrepublik zu Ende, im Gepäck Erinnerungen an traumhaft schöne Landschaften und besondere Werke aller bildenden Künste.