Aida  im  Regen

 


 

Da die Seeproduktionen im Rahmen der Bregenzer Festspiele seit 1985 jeweils zwei Sommer gebracht werden und Giuseppe Verdis Meisterwerk ‚Aida’ bereits 2oo9 auf dem Spielplan gestanden ist, hält sich für heuer der Andrang in Grenzen. Zu den 13 Gästen aus Oberösterreich und Salzburg kommt noch je eine Dame aus München bzw. Innsbruck, die gemeinsam mit mir in Innsbruck vor der Wiltener Basilika zusteigen. Da die Gruppe in einem kleinen Bus unterwegs ist, muß das Gepäck in einem Anhänger befördert werden. Es ist daher lustig anzusehen, wie unser Fahrer August die Koffer verlädt - so als ob er dem Anhänger entwachsen wäre.
 


 

Im Rasthaus Trofana legen wir die erste Pause ein - für die Gäste aus Oberösterreich und Salzburg zu einem etwas vorzeitigen Mittagessen, für unseren August im Hinblick auf die Fahrzeiten verpflichtend. Bus und August halte ich im Bild fest.
 


 

In den Tunnels der Arlbergschnellstraße spiele ich einen Film mit einer kompletten Aida-Aufnahme, was sich dann später als sehr zielführend erweisen sollte. So aber bemerkt kein Gast etwas von den Tunnels und kann Bild und Ton genießen. Bereits am frühen Nachmittag sind wir in unserem  ****Hotel ‚Hirschen’ in Dornbirn, wo wir freundlich empfangen werden. Für das Abendessen ist ein eigener Raum für uns reserviert.
 


 


 

Doch dann rasch nach Bregenz. Festliche Stimmung herrscht auf dem Platz der Wiener Symphoniker, ein paar dunkle Wolken können der guten Laune nichts anhaben. Ein Bummel zum Seeufer, um die Lage zu peilen. Die Freude auf die Aufführung steht in den Gesichtern geschrieben.
 


 

 
 

Langsam füllt sich die Tribüne. Die ‚Hohentwiel’, der einzige Raddampfer auf dem Bodensee, bringt Gäste vom nördlichen Bodenseeraum. Weiterhin drohende Wolken über dem See, aber beste Stimmung - die Aufführung beginnt.
 


 


 

Die unvergänglichen Melodien Giuseppe Verdis verzaubern die Zuhörer. Das etwas eigenwillig gestaltete Bühnenbild ist Geschmackssache. Auch die Regie ist gewöhnungsbedürftig.
 


 


 


 

Wie in Bregenz üblich wird durchgespielt. Bis zum dritten Akt hält auch das Wetter. Dann die Lautsprecherdurchsage, daß wegen drohenden Unwetters abgebrochen werden müsse. Zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Tropfen, aber die Wetterfrösche im Ländle werden schon ‚ihr Wetter’ kennen. Noch während der Nilszene beginnt es nach vorerst einigen Tropfen plötzlich in Strömen zu regnen, also Wasser unten und von oben. Rascher als sich die Tribüne gefüllt gehabt hat, leert sie sich. Unsere Gruppe versammelt sich an vorsorglich vereinbartem Ort, wir streben alle unserem nicht weit entfernten Bus zu.
 


 

Was wir aber bis zum Abbruch der Vorstellung erleben, ist ein musikalischer Genuß, denn die Aidamusik ist von hinreißender Schönheit. Giuseppe Verdi breitet in der Oper ‚Aida’ in besonders verschwenderischer Fülle einen einzigartigen Melodienreichtum aus. Einerseits in vielen Szenen leidenschaftliche Sinnlichkeit und innige Zärtlichkeit, andererseits wiederum Härte und Festigkeit, schließlich gewaltige Chöre und eine Fülle herrlichster Marschrhythmen. Und über allem ein exotisches Kolorit. Daß abgebrochen werden muß, ist einfach das bei einer Freiluftaufführung in Kauf genommene Risiko. Es ist niemand ungehalten oder traurig, haben wir doch Schönes erlebt. Schon bald sind wir zurück in Dornbirn.

Aber kein Nachteil, wo nicht auch ein Vorteil ist. Da aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Aufführung unser Fahrer seinen Dienst früher als ansonsten geplant beenden kann, beginnt seine Ruhenszeit also eher, wir können am zweiten Tag entsprechend früher aufbrechen. Somit können wir also die Heimreise überaus gemütlich gestalten. Das opulente Frühstücksbuffet vereinigt uns dann am Morgen.
 


 

Rasch ist unser Gepäck verladen. Die Fahrt, die dann das ‚Erlebnis Natur’ bringen soll, beginnt bei herrlichem Sonnenschein. Bis Bludenz auf der Autobahn und hinein in das wunderschöne Montafon. Links und rechts begleiten uns immer höher werdende Berge. Schließlich windet sich die Straße zur Bielerhöhe hinauf. An landschaftlich schöner Stelle machen wir kurz halt, die Photographen kommen voll auf ihre Rechnung.
 


 


 

Am Scheitelpunkt der Bergstrecke, der Bieler Höhe, habe ich unseren Aufenthalt schon organisiert gehabt. So können wir gleich vom Bus in das bereitliegende Schiff umsteigen. Ganz gemütlich fahren wir nahe dem Ufer bzw. der Staumauer entlang und können die prachtvolle Aussicht auf die Bergwelt voll genießen. Wir befinden uns in einer Höhe von mehr als 2ooo m über dem Meeresspiegel und fahren mit einem rundum verglasten Schiff, wie wir es von den Grachten in Amsterdam her kennen. Glückliche Gesichter in traumhaft schöner Umgebung.
 


 


 


 

Wieder festen Boden unter den Füßen versammeln wir uns zu einem weiteren Gruppenbild, bevor wir uns im Restaurant - die Tische sind schon nett gedeckt - zum Mittagessen einfinden. Gerne halte ich auch unsere freundlichen Wirtsleute, die uns so vorzüglich verköstigen, im Bild fest.
 


 


 


 

Gemütlich ist es, wir könnten noch länger bleiben. Aber der Weg nach Hause ist noch weit. Und doch muß ich noch einen kleinen Abstecher einbauen. Wir fahren zum Stausee Kops-Zeinis hinauf - volle Begeisterung hinsichtlich Lage und Bergpanorama. Außerdem viel weniger Besucher als am Stausee auf der Bielerhöhe - man muß eben wissen, wann, wo und wie. Die Gruppe freut sich.
 


 


 

Im wunderschönen Tiroler Paznauntal fahren wir durch schmucke Dörfer. Aus dem wieder einsetzenden Regen taucht eine gewaltige Brücke neben einem Schloß auf. Aus dem Bus heraus halte ich die Trisannabrücke mit dem Schloß Wiesberg fest, als gerade ein Zug darüber fährt. Die Brücke ist im Zuge der Trassierung der 1884 eröffneten Arlbergbahnstrecke gebaut worden - damals eine technische Meisterleistung. Natürlich bleiben wir dann noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz unter der Brücke stehen, der Blick zur Brücke hinauf fasziniert.
 


 

Weiter geht die Fahrt Richtung Innsbruck, unterbrochen von einer Kaffeepause im Rasthaus Trofana. Auf einem Autobahnparkplatz vor Innsbruck - somit muß unser Fahrer nicht in die Stadt hineinfahren - werden ‚wir drei’ abgeholt. Die ‚Gäste aus dem Osten’ fahren weiter.

Daß es viel und stark geregnet hat und daß die Vorstellung auf der Seebühne in Bregenz hat abgebrochen werden müssen, ist auch auf der Heimfahrt kein Thema. Die positiven Eindrücke überwiegen bei weitem, die fröhlichen Gesichter der Gäste zeigen es. Wir haben dieses Mal gegen die Natur den Kürzeren gezogen. Trotzdem: Eine wunderschöne Reise mit herrlichen Erlebnissen.