Berner Oberland - Jungfrauregion
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In meinem Rückblick auf die Reise vom 27.
bis 3o. August 2oo9 habe ich zugesagt, daß ich die Reise mit dem
bewährten Programm im Jahre 2o1o wiederholen würde. Schließlich gilt es,
meine Erfahrung auch noch weiteren Gästen zu vermitteln und diese die
wunderbaren Erlebnisse genießen zu lassen. Folgen Sie mir also am 26.
August 2o1o auf diese viertägige Reise in die Eidgenossenschaft.
Es ist nicht nur die grandiose Gebirgs- und Gletscherlandschaft des Berner Oberlandes als das eigentliche Ziel der Reise, es ist der gesamte Reiseverlauf, der uns durch eine prachtvolle Natur zu lieblichen Seen und in Bilderbuchstädte führt. Interlaken ist für uns der ideale Ausgangspunkt für einen traumhaft schönen Ausflug in die Jungfrau-Region, dieser imposanten schneebedeckten Bergwelt mit der weltbekannten Gipfelgruppe Eiger, Mönch und Jungfrau.
Der Anreisetag führt uns wieder von Linz
über Salzburg und Innsbruck vorerst in die Zentralschweiz, wo wir in
Luzern, dieser so einzigartig am Vierwaldstätter See gelegenen Stadt,
einen längeren Halt einlegen. Wir können uns bereits im Schwyzerdütsch
üben.
Beim Stadtbummel dringen wir tief ins
Mittelalter ein, können aber auch neuzeitliche Bauwerke in Augenschein
nehmen. Das Queren der Reuss auf der Kapellbrücke, die mit dem
angebauten Wasserturm eines der Wahrzeichen der Schweiz darstellt, ist
natürlich Pflicht. Gemütlich betrachten wir die stattlichen Bürgerhäuser
und die vielen interessanten Brunnen. Am Rückweg zur Buseinstiegstelle
können wir noch in einem der zahlreichen Kaffeehäuser am Reussufer bei
einem ‚Kafi creme’ den Schwänen im Wasser zusehen oder am Bahnhofquai
die Dampfschiffe bewundern (mit der Erkenntnis, daß Luzern unbedingt
eine eigene Reise wert wäre).
Weiter geht es Richtung Süden, teilweise
auf der Nationalstraße, wie die Autobahn in der Schweiz heißt. Wir
erreichen gegen Abend unser feines Standorthotel in Interlaken, direkt
am Thuner See gelegen. Dort bleiben wir drei Nächte. Nach dem
Frühstücksbuffet am zweiten Reisetag ist aber dann das erwartete
Naturerlebnis fällig. Mit unserem Bus fahren wir nach Grindelwald. Bis
zu diesem wohl bekanntesten Sommer- und Wintersportort des Berner
Oberlandes überwinden wir bereits einen Höhenunterschied von knapp 5oo
Metern, können uns also langsam für unser „Höhenabenteuer“
akklimatisieren.
Erstmals steigen wir in eine Zahnradbahn
ein, nämlich in die Wengernalpbahn, um vorerst zur Kleinen Scheidegg,
einem Eisenbahnknotenpunkt in 2o61 m Höhe, hinaufzufahren. Hier ist die
mächtige, fast bis 4ooo m aufragende Nordwand des Eigers zum Greifen
nahe. Im Juli 1938 ist unserem Landsmann Heinrich Harrer mit drei
Bergkameraden als erster der Durchstieg der Eiger-Nordwand gelungen.
Aber jetzt wird es erst richtig
aufregend! Mit der Jungfraubahn, die über weite Strecken im Tunnel
führt, erreichen wir die Stationen Eigergletscher (232o m ü.d.M.),
Eigerwand (2865 m ü.d.M.) und Eismeer (316o m ü.d.M.). In diesen hält
unser Zug jeweils für einige Minuten, um uns nach Durchqueren der in den
Fels getriebenen Stollen durch dicke - aber von außen nur schwer zu
reinigende - Glasscheiben einen aufregenden Blick auf die Fels- und
Eislandschaft zu ermöglichen.
Langsam gewinnen wir weiter Höhe und
kommen schließlich im höchstgelegenen Bahnhof Europas an, in der Station
Jungfraujoch (3454 m ü.d.M.). Vom zur Gänze in den Felsen gehauenen
Bahnhof erreichen wir mit einem Lift die Aussichtsterrasse am Gipfel der
Sphinx (3573 m ü.d.M.). Beinahe unbeschreiblich liegt die grandiose
Bergwelt unter, vor und über uns - mit unseren Photoapparaten halten wir
rundum alles fest, so natürlich auch den Gipfel der Jungfrau.
Genügend Zeit haben wir hier heroben und
können nach Belieben im Freien die klare Gebirgsluft atmen oder aber bei
einer Stärkung vom verglasten Restaurant aus den Blick über die Berge
schweifen lassen. Da wir natürlich entsprechend gekleidet sind, ist ein
Besuch im ‚Eispalast’ ein weiteres Erlebnis. Gänge aus blankem Eis
führen in Räume mit Kunstwerken, die vollkommen aus Eis gestaltet sind.
Wo anders kann man das denn sehen?
Die Zeit in der Höhe teile ich so ein,
daß wir gemütlich unseren Wissensdurst stillen und das wunderbare
Erlebnis auch geistig speichern können. Zur genau festgelegten Zeit -
auch für die Talfahrt sind die Zugabteile für uns reserviert - müssen
wir wieder im Bahnhof sein, um mit der Zahnradbahn vorerst zurück zur
Kleinen Scheidegg und dann weiter hinunter zu dem immerhin noch 127o m
ü.d.M. gelegenen Ferienort Wengen, weltbekannt durch das jährliche
Lauberhornrennen, zu fahren. Da aber Wengen Fußgängerzone ist, bleiben
wir im Zug und fahren bis Lauterbrunnen weiter. Dort erwartet uns schon
unser Busfahrer, der uns zurück nach Interlaken bringt. Den späten
Nachmittag haben wir dann dort zur freien Verfügung - nach der würzigen
Gebirgsluft atmen wir nunmehr mit gleicher Freude die klare Luft am
Thuner See ein. Beim Abendessen in unserem Hotel tauschen wir unsere
Erlebnisse aus und besprechen auch die technischen Einzelheiten des
Zahnstangenantriebes. Letztendlich vom Bergabenteuer doch etwas müde
fallen wir gerne in die Betten.
Der Großteil des dritten Reisetages ist
der eidgenössischen Bundesstadt, also der Hauptstadt Bern, gewidmet.
Während der Welt berühmtester Schwerenöter, nämlich Casanova, hier 176o
drei Wochen lang galante Abenteuer bestanden hat, haben wir leider nicht
so viel Zeit. Aber diese nutzen wir bestens! Eine Stadtführerin zeigt
uns nämlich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wobei wir gemütlich
durch die Innenstadt mit ihren alten Zunfthäusern bummeln. Die insgesamt
sechs Kilometer langen Lauben schaffen wir wohl nicht. Aber wir können
unzählige Brunnen sehen, mit denen Bern gesegnet ist. Auf dem Weg zum
Bundeshaus queren wir den Markt. Zum Abschluß der Führung ist der
spitzhelmige Zytgloggeturm am Ende der Kramgasse unser Ziel, um die
Kalenderuhr und vor allem die äußerst amüsante Spieluhr zu bestaunen.
Das Mittagessen wollen wir noch in Bern
einnehmen, wobei sich etwa das Restaurant im Alten Tramdepot anbietet.
Von seiner Terrasse haben wir einen wunderbaren Blick auf das Aaretal
und vor allem auf die vom Turm des Münsters überragte historische
Bebauung innerhalb der Aareschlinge.
Der Nachmittag soll ganz gemütlich
ausklingen. Wir fahren durch das altertümliche Thun und werfen einen
Blick auf den von vier spitzbehelmten Ecktürmen eingerahmten Wohnturm
des Schlosses. Unser Ziel ist sodann Schloß Oberhofen mit seinem
ebenfalls wuchtigen Bergfried, eigentlich aber sein am Thuner See
gelegener zauberhafter Park. Hier können wir in Ruhe unsere botanischen
Kenntnisse testen.
Den Bummel durch Interlaken nach dem
Abendessen wollen wir nicht zu lange ausdehnen, da wir am Rückreisetag
doch zeitig aufbrechen müssen, um vorerst ein einmaliges Wunder der
Natur und im Verlauf des Tages bezaubernd schöne Landschaften genießen
zu können. Was ist dieses ‚Wunder der Natur’? Es ist die Aareschlucht
bei Meiringen, die wir bereits nach kurzer Fahrzeit erreichen. Dafür ist
der Aufenthalt dort umso länger. Wir durchwandern auf ebenem Weg die von
der Aare in Jahrtausenden in den Felsriegel gefressene Schlucht. Unter
uns das Rauschen des Flusses, 2oo Meter über uns der Lichtspalt des
Himmels. Atemberaubend!
Dann aber auf der Durchgangsstraße zum
Sustenpaß hinauf, mit Blick auf gewaltige Bergstöcke und mächtige
Gletscher. Selbstverständlich halten wir an den landschaftlich schönsten
Stellen, wie überall auf der Reise sollen mit den Bewunderern der Natur
auch die Photographen auf ihre Rechnung kommen. Bevor wir den Sustenpaß
auf einem Tunnel unterfahren, müssen wir unbedingt vom dortigen Rasthaus
den kurzen Aufstieg zur Paßhöhe einplanen, um die Aussicht auf die
imposante, im Titlis gipfelnde Kette nördlich des Meientals zu genießen.
Durch das wildromantische Meiental geht es bergab bis Wassen, wo wir auf die Gotthardautobahn Richtung Norden einschwenken. Während wir am Anreisetag den Vierwaldstätter See im Bereich von Luzern gesehen haben, fahren wir nunmehr hoch über dem Urnersee genannten Teil dieses Sees entlang, wobei wir Wasser und Bergwelt zugleich im Blick haben. Ein schöneres Abschiedsgeschenk könnte uns die Zentralschweiz gar nicht bieten!
Wir queren die reizvolle in der
Würmeiszeit geformte voralpine Landschaft, worauf sich dann am Zürichsee
der Kreis schließt. Gelegenheit, die traumhaft schönen Erlebnisse in
diesem herrlichen Land noch einmal durchzubesprechen und - so wie auf
der ganzen Reise - über die Geschichte der Eidgenossenschaft und ihre
Besonderheiten zu plaudern. Auf der uns bereits bekannten Strecke geht
es dann heimwärts, wobei es die Tiroler Gäste bequem haben, sie können
nämlich in Orten an der Durchfahrtsstrecke zu- bzw. aussteigen und
verkürzen für sich Hin- bzw. Rückreise doch erheblich.
Da ich Vorschau bzw. Rückblick der 2oo9-er Reise mit vielen von mir aufgenommenen Bildern versehen habe und der Reiseverlauf ja identisch ist, dienen die dortigen Bilder der optischen Ergänzung der heurigen Vorschau. |