St. Margarethen - Mörbisch
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Seit dem Jahre 1998 üben die Musikfestspiele in unserem östlichsten Bundesland eine gewaltige Anziehungskraft auf mich aus, wobei es mir Freude macht, diese Faszination meinen Gästen zu vermitteln. Während ich bisher immer von einem Standorthotel in Niederösterreich oder gleich im Burgenland zu den Aufführungsorten gefahren bin, beziehe ich mit meinen Gästen heuer ein Hotel in Ödenburg, von wo es ja auch nicht weit nach St. Margarethen bzw. Mörbisch ist. Folgen Sie mir am 23. Juli 2oo9 auf eine dreitägige Musikreise nach Osten, die aber – wie alle meine Reisen – auch einen geschichtlichen und dabei vor allem kunstgeschichtlichen Hintergrund hat.
Wir fahren also von Tirol über
Salzburg vorerst nach Niederösterreich, wo wir im Rasthaus St.
Pölten ein kleines Mittagessen einnehmen. „Klein“ deshalb, da wir
abends in unserem Hotel in Ödenburg mit einem Buffet verwöhnt
werden. Bevor es aber so weit ist, stimme ich Sie auf die Aufführung
im Römersteinbruch von St. Margarethen mit zwei Filmen zur
Geschichte der Opernfestspiele ein, wobei wir auch ausgewählte
Musikbeispiele hören. Die Filmvorführungen sind auch bei
Sonnenschein kein Problem, da die wunderschöne Landschaft unserer
Heimat durch Lärmschutzwände über große Autobahnstrecken gar nicht
mehr sichtbar ist. Nach dem kleinen Mittagessen im Rasthaus St.
Pölten fahren wir weiter durch den Wienerwald und um Wien herum,
wobei wir schon am frühen Nachmittag unser ****Hotel Lövér-Sopron in
Ödenburg erreichen.
Der Nachmittag dient der weiteren Vorfreude,
wobei Sie sich natürlich auch im Schwimmbad des Hotels erholen
können. Nach dem Buffet-Abendessen fahren wir nach St. Margarethen,
wo im Römersteinbruch die Oper „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi
gegeben wird. Wie bei allen Opernaufführungen, die ich bisher hier
habe erleben dürfen, bürgt Wolfgang Werner mit seinen Ideen für
einen wunderbaren Abend. Manfred Waba zaubert wieder in die
Naturkulisse prächtige Bühnenbauten hinein und dem italienischen
Regisseur Renzo Giacchieri gelingt es meisterlich, ein opulentes
Fest für alle Sinne zu gestalten. Was aber wäre das alles ohne die
meisterliche Musik Verdis? Der wohl bedeutendste italienische
Opernkomponist des 19. Jahrhunderts hat mit der in Venedig 1851
uraufgeführten Geschichte Rigolettos, des Hofnarren des Herzogs von
Mantua, seinen Weltruhm (mit-) begründet. Mit Recht dürfen wir einen
optischen und musikalischen Hochgenuß erwarten und uns also auf die
Aufführung, die – wie üblich – mit einem grandiosen Feuerwerk
abgeschlossen wird, freuen.
Etwa um Mitternacht bringt uns unser Fahrer
zurück zu unserem Hotel nach Ödenburg, wo wir ausschlafen können.
Doch am Vormittag folgt dann die Besichtigung der wichtigsten
Sehenswürdigkeiten von Ödenburg mit einem einheimischen Stadtführer.
Wir durcheilen anhand der Bauwerke die Geschichte der Stadt von der
Römerzeit über das Mittelalter bis in das 2o. Jahrhundert, als die
ehemalige Hauptstadt Deutsch-Westungarns an das neu proklamierte
Königreich Ungarn gefallen ist. Den fast vollständig erhaltenen
mittelalterlichen Stadtkern gilt es genauso zu besichtigen wie die
Prunkstücke des Barock, so die mächtige Dreifaltigkeitssäule.
Vielleicht können wir von der Säulengalerie des 6o m hohen
Feuerturms, dessen romanischer runder Unterteil noch aus dem
Mittelalter stammt, einen schönen Blick auf die Stadt werfen.
Nach einem gemütlichen Mittagessen kann ich
gerne noch mit Ihnen den Stadtrundgang fortsetzen, wobei immer noch
Zeit für die Erholung in der Hotelanlage bleibt. Wir dürfen aber
nicht allzu spät aufbrechen, warten doch die Seefestspiele Mörbisch
abends mit einem weiteren musikalischen Genuß auf, nämlich mit dem
Musical „My Fair Lady“ des in Wien aufgewachsenen Komponisten
Friedrich Löwe, der 1924 in den USA seinen Namen auf Frederick Loewe
geändert hat. So wie ich Sie über das musikalische Schaffen Verdis,
insbesondere über alle seine Opern, am Anreisetag informiere, so
plaudern wir ganz ungezwungen über Frederick Loewe und seine Werke,
vor allem aber über Professor Higgins und Eliza Doolittle. Genießen
wir dann die Stimmung vor der Aufführung, wenn Schiffe direkt neben
der Seebühne anlegen und wir uns mit 6ooo weiteren festlich
gekleideten sowie erwartungsvollen Musikfreunden auf den Abend
freuen. Seit 1993 ist Intendant der Seefestspiele Mörbisch Professor
Harald Serafin, heuer liegt die Inszenierung bei Helmuth Lohner.
Auch hier in Mörbisch folgt der Aufführung ein gewaltiges Feuerwerk, das von manch einem Besucher – wohl wegen der Nähe zum See – als noch stimmungsvoller empfunden wird als jenes am Römersteinbruch von St. Margarethen.
Wieder treffen wir spät – oder besser gesagt
früh – in unserem Hotel ein, neuerlich ist Ausschlafen angesagt. Vor
allem muß ja auch unser Fahrer die Ruhenszeit einhalten. Nach dem
Frühstücksbuffet brechen wir Richtung Heimat auf, doch möchte ich
Ihnen am Nachmittag noch ein besonders schönes „Stück Österreich“
zeigen. Wir tauchen in Gmunden in das oberösterreichische
Salzkammergut ein, wobei es von der zur Verfügung stehenden Zeit
abhängt, was ich Ihnen außer der wunderbaren Landschaft noch
vermitteln kann. Auf jeden Fall müssen wir am frühen Abend in Tirol
zurück sein.
Wenn auch unsere „Musikreise in das Burgenland“ nur drei Tage dauert, so können wir - wie immer auf meinen Reisen - ohne Hast und Eile doch viel Schönes und Interessantes erleben sowie eine Unmenge an Eindrücken mit nach Hause nehmen. An landschaftlich besonders schöner Stelle oder vor einem entsprechenden Hintergrund nehme ich das Gruppenbild auf, das dann mit vielen anderen Bildern in den Reiserückblick hineinkommt. |