Herrliche Tage in der Eidgenossenschaft
 


 

In meiner Vorschau über diese Reise vom 27. bis 3o. August 2oo9 habe ich wahrlich nicht zu viel versprochen - die erwarteten Erlebnisse sind eingetreten, wenn auch das ‚Erlebnis Natur’ verständlicherweise auf dieser Reise das ‚Erlebnis Kultur’ hinsichtlich des Umfanges übertroffen hat. Ich möchte es aber so zum Ausdruck bringen, daß ohne technische Eingriffe des Menschen, etwa durch die Anlage kühn geplanter und mit viel Einfühlungsvermögen errichteter Zahnradbahnen, die grandiose Gebirgs- und Gletscherlandschaft des Berner Oberlandes dem Besucher nicht nahe gebracht werden könnte. Somit ist also die ‚Kultur der Technik’ Voraussetzung für das ‚Erlebnis Natur’ gewesen. Interlaken hat sich dabei als idealer Ausgangspunkt für den traumhaft schönen Ausflug in die Jungfrau-Region, dieser imposanten schneebedeckten Bergwelt mit der weltbekannten Gipfelgruppe Eiger, Mönch und Jungfrau, erwiesen, aber auch für die Besichtigung der eidgenössischen Bundesstadt, also der Hauptstadt Bern.
 


 

In Innsbruck stoße ich mit einer Dame zu den Gästen aus Oberösterreich und Salzburg. Da der Fahrer August (‚Gust’) und viele Gäste schon etliche Stunden Busfahrt hinter sich haben, legen wir im Rasthaus Trofana im Tiroler Oberinntal eine längere Pause ein. Gust ist stolz auf seinen feinen Bus.
 


 

Von den Tunnels im Arlberggebiet merken die Gäste praktisch nichts, da ich meinen Film über das Berner Oberland spiele. So sind wir schon bald im ‚Ländle’, durchfahren das Fürstentum Liechtenstein, überqueren den Rhein und sind am Weg Richtung Zürichsee bzw. Zentralschweiz. In einem kleinen Rasthaus mit herrlichem Blick über den Walensee gibt es eine Kaffeepause. Einen Teil der Reisegruppe bekomme ich ins Bild.
 


 

Bald aber geht es weiter, da wir in Luzern länger Station machen wollen. Traumhaft ist diese Stadt dort gelegen, wo die Reuss dem Vierwaldstätter See entfließt. Der übliche Bummel führt uns über die Kapellbrücke zur Jesuitenkirche, wobei wir den gewohnten Blick zum rechten Reussufer genießen. Der Blick sodann über die Spreuerbrücke hinauf zu den Türmen der Museggmauer ist aber völlig ungewohnt, da derzeit - nicht zur Freude aller Luzerner - ein neues Nadelwehr errichtet wird. Mit dem Nadelwehr wird gemäß einem Reglement aus dem Jahre 1867 bestimmt, daß der Seeabfluß am Wehrkopf möglichst auf einen Wasserstand von 433.23 m ü.d.M. zu regulieren ist. Nach einem ‚Café Crème’ in einem der Kaffeehäuser am Reussufer müssen wir zur vereinbarten Zeit am Schwanenplatz wieder in unseren Bus einsteigen mit der Erkenntnis, daß Luzern eine eigene Reise wert wäre.
 


 


 

Auf der Weiterfahrt nach Süden – vorbei am Sarner See und dem geographischen Mittelpunkt der Schweiz (dieser kann allerdings mit unserem großen Bus nicht angefahren werden) – erklimmen wir auf der gut ausgebauten Straße den Brünigpaß.  Dann geht’s hinab in das Aaretal. Da wir trotz des längeren Aufenthalts in Luzern gut in der Zeit sind, fahren wir nicht gleich nach Interlaken sondern über Brienz das Nordufer des Brienzer Sees entlang. Die alten Holzhäuser und die Blicke auf und über den See sind wahre Wohltaten für die Augen.
 


 

In dem mir bereits bekannten Hotel Chalet Swiss in Interlaken werden wir freundlich empfangen, das feine Abendessen beschließt den langen Tag.

Zeitig am zweiten Reisetag bringt uns unser Busfahrer nach Grindelwald, wo wir gleich Anschluß mit der Wengernalpbahn zur Kleinen Scheidegg bekommen. Bereits auf dieser ersten Teilstrecke nur glückliche Gesichter, wohin ich auch blicke. Durch die großen Fenster kann problemlos photographiert werden.
 


 

Wir müssen aber auf der Kleinen Scheidegg umsteigen, wieder ist ein eigener Wagen für uns reserviert. Ein Lob der Schweizer Gründlichkeit, denn auch der Zeitpunkt der Talfahrt von der Station Jungfraujoch bis Lauterbrunnen ist bereits fixiert.
 


 


 

Mit der eigentlichen Jungfraubahn nehmen wir die großteils im Tunnel führende Strecke zur Endstation Jungfraujoch in Angriff. Mitten im Berg hält der Zug an den Stationen Eigergletscher, Eigerwand und Eismeer – wir können aussteigen und durch in den Fels getriebene Gänge zu Aussichtspunkten gehen, wo wir durch Glasscheiben hindurch die gewaltige Bergwelt bewundern können. Zufrieden mit diesem Erlebnis der besonderen Art geht es wieder weiter.
 


 


 


 

Weiter geht also die Reise, bald schon ist die in den Felsen gehauene Endstation Jungfraujoch erreicht. Wir befinden uns 3454 m über dem Meeresspiegel – aber wir können noch höher hinauf, um nach der Bahnfahrt wieder frische Luft zu schnappen. Auf die Kälte heroben sind wir vorbereitet – in einer nunmehrigen Höhe von 3573 m über dem Meeresspiegel hat es nur im Sonnenschein Plusgrade. Der Rundblick von der Aussichtsterrasse der Sphinx ist einfach grandios, die Jungfrau im Verein mit den Bergriesen des Berner Oberlandes bietet sich in all ihrer Schönheit dar – und über allem ein fast unnatürlich wirkender tiefblauer Himmel.
 


 


 

Mit drei Gästen, nämlich den Eheleuten Pühringer aus Gmunden und Frau Peischer aus Innsbruck, stelle ich einen neuen ‚Rekord’ auf. Im Jahre 2oo6 sind wir vier gemeinsam auf dem Gornergrat hoch über Zermatt gestanden, nunmehr sind wir über 4oo m höher oben. Da fehlt uns noch die gemeinsame Seilbahnfahrt von Chamonix auf die Aiguille du Midi mit dem Gipfel in 3842 m über dem Meeresspiegel - diese habe ich mit Frau Peischer im Jahre 2oo5 bereits geschafft - oder gar die Fahrt mit der höchsten Luftseilbahn Europas zur Nordwand des Klein Matterhorns, von welcher der Gipfel in 3883 m Höhe mit dem Aufzug erreicht werden kann.
 


 

Trotz der Höhe gibt es alles, was das Herz begehrt - wir lassen uns kulinarisch verwöhnen. Da fehlt nur noch ein ‚frostiges’ Erlebnis: Da wir alle entsprechend gekleidet sind und das passende Schuhwerk haben, kann etliche Gäste und mich nichts halten, den ‚Eispalast’ zu stürmen. Durch Gänge aus rundum blankem Eis gelangen wir in die Räume mit den aus Eis gestalteten Kunstwerken. Bei den tiefen Temperaturen ist die Gefahr, daß diese schmelzen, nicht gegeben. Wir aber müssen aufpassen, daß wir nicht zu Sturz kommen.
 


 


 

Aber einmal muß auch das schönste Erlebnis ein Ende haben, einige Stunden in der großen Höhe sind genug, die Zeit der Talfahrt ist festgelegt. Wieder können wir in einem für uns reservierten Wagen Platz nehmen und die gemütliche Talfahrt genießen. So wie es nämlich für den Körper besser ist, wenn der Zug nur langsam an Höhe gewinnt, so darf auch die Talfahrt nicht zu rasch erfolgen. Außerdem kann der Zug im Zahnstangenbetrieb, der hier unabdingbar ist, ohnehin nicht sehr schnell fahren 
 


 

Im Eisenbahnknoten auf der Kleinen Scheidegg heißt es wieder umsteigen, es geht nun über Wengen nach Lauterbrunnen. Im dortigen Bahnhof erwartet uns schon Gust, der freudestrahlende Gesichter im Bild festhält.
 


 


 

Wenn auch die Sitze in den Wagen der Zahnradbahnen sehr bequem sind, so nehmen wir doch gerne wieder auf den Ledersitzen unseres Luxusbusses Platz. Auf teilweise neuer Strecke erreichen wir schon bald unser Hotel, zufrieden mit den Erlebnissen des Tages. Bis zum feinen Abendmenu bleibt noch genügend Zeit zur Erholung oder für einen Besuch im ‚Tierpark’ gegenüber; später gilt es noch, über den vergangenen Tag zu plaudern und Gedanken über den trotz der frostigen Temperaturen wohl überstandenen Aufenthalt im Eispalast oder die Spaziergänge auf dem Gipfel der Sphinx auszutauschen.
 


 

Nach dem Frühstück am dritten Reisetag werfen wir vom Hotel aus noch einen Blick auf die Bergriesen im Süden, dann geht es auf der Nationalstraße rasch zur eidgenössischen Bundesstadt, also zur Hauptstadt Bern.

Beim Informationsbüro im Alten Tramdepot über dem derzeit verwaisten Bärengraben treffen wir uns mit unserer Stadtführerin Manuela, die uns charmant und mit viel Fachwissen mit Geschichte und Gegenwart Berns bekannt macht. Schon der erste Blick von der Nydeggbrücke zur Aare hinunter läßt ahnen, daß die Erwartungen erfüllt würden.
 


 


 

Wir bummeln gemütlich durch Gerechtigkeits- und Kramgasse, vorbei an etlichen Brunnen. Die Fassaden der Häuser sind zumeist aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie zeigen mit ihren Lauben und den weit vorspringenden Dächern ein Bild sicheren bürgerlichen Wohlstands. In der Ferne kommt schon das Wahrzeichen von Bern, der Zytgloggeturm, in Sicht, wir biegen aber zur baumbestandenen Münster-Plattform mit hübschem Blick ins Aaretal ab.
 


 


 


 

Nun ist aber das Münster unser nächstes Ziel. Im Tympanon über dem Hauptportal schwingt der Erzengel Michael sein Schwert. Das Innere des Gotteshauses ist überwiegend gotisch; die Netzgewölbe im hohen schmalen Mittelschiff sowie im Chor besitzen prächtig bemalte Schlußsteine.
 


 


 

Am Markt kann ich noch für unsere so hervorragende Manuela einen schönen Blumenstrauß besorgen, den sie sich redlich verdient hat. So erwarte ich nämlich eine Stadtführung – Wissen mit Humor gepaart, das Wesentliche hervorhebend und nur bei Zwischenfragen ins Detail gehend. Vor dem Zytgloggeturm, den wir mit seiner astronomischen Uhr und dem Figurenspiel noch genau erklärt bekommen, endet dann die so interessante Stadtführung.
 


 

Nun spazieren wir auf dem uns bereits bekannten Weg zurück zum Tramdepot, um im dortigen feinen Restaurant zu Mittag zu essen. Von der Terrasse ein herrlicher Blick ins Aaretal und die Bebauung innerhalb der Aareschlinge, die vom gut 1oo m hohen Turm des Münsters überragt wird.
 


 

Am frühen Nachmittag müssen wir aufbrechen, wollen wir doch noch Schönes am und allenfalls auf dem Thuner Sees genießen. Auf der Fahrt durch Thun können wir vom Bus aus einen Blick auf das Schloß mit seinem massigen, von runden Ecktürmen eingefaßten Bergfried werfen.
 


 

Dann aber kommt Erholung pur! In Oberhofen unterbrechen wir die Fahrt entlang des Nordufers des Thuner Sees und ‚lustwandeln’ im prächtigen Park des Schlosses Oberhofen. Der an der Schiffsanlegestelle beim Schloß ausgehängte Fahrplan ergibt leider, daß zwar eine Schiffahrt zurück nach Thun aber nicht in unsere Fahrtrichtung, also nach Interlaken, möglich ist.
 


 


 


 

So fahren wir auf der Uferstraße nach Interlaken zurück und genießen die Blicke auf das Wasser und das gegenüberliegende Ufer.

Aber mit diesem Ausflug ist das Tagesprogramm noch nicht erledigt. Während ein Teil der Gäste noch einen Bummel durch Interlaken unternimmt, bringt unser Gust etliche Gäste und mich zum Mystery Park von Erich von Däniken, wo wir ausgiebig Gelegenheit haben, die Gedankenwelt dieses Forschers auf uns wirken zu lassen. Dabei stellen wir fest, daß von Däniken seinen Besuchern keineswegs irgendwelche Theorien – etwa über den Besuch Außerirdischer – aufzwingen will, er will lediglich Denkanstöße geben.
 


 


 

Am Morgen des Rückreisetages genießen wir letztmalig vom Hotel aus den Blick auf die Bergriesen; zwei Damen aus Oberösterreich darf ich noch in der gepflegten Hotelanlage im Bild festhalten.
 


 

Dann aber müssen wir Abschied nehmen, doch habe ich schon nach kurzer Fahrzeit eine Überraschung parat: Es gilt, die Aaareschlucht zu durchwandern. Tief hat sich zwischen Innertkirchen und Meiringen die Aare in den Fels gegraben. Auf gesicherten Stegen begehen wir ganz gefahrlos die etwa 1.5 km lange Schlucht. Wer will, kann die ganze Strecke zurücklegen, ansonsten kann jederzeit umgekehrt werden. Die besonders interessanten Punkte sind eigens beschrieben.
 


 


 

Die von mir für die Schluchtbesichtigung vorgesehene Zeit wird locker überschritten, so schön ist der Genuß dieses so unerwarteten Erlebnisses. Aber wir müssen noch einen weiten Weg zurücklegen. Zuerst ist der Sustenpaß unser nächstes Ziel. Aber auf dem landschaftlich so prächtigen Weg dorthin ist an einer besonders schönen Stelle ein Photoaufenthalt geradezu Pflicht.
 


 


 

Im gemütlichen Rasthaus am Sustenpaß bzw. auf der Sonnenterrasse davor nehmen wir das Mittagessen ein, bevor es durch den Tunnel ins Meiental geht. Wir erfreuen uns weiterhin an der Landschaft, auch auf der Gotthardautobahn von Wassen bis Altdorf. Dort wechseln wir auf die Durchgangsstraße, wobei dann die Fahrt hoch über dem Urner See, wie dieser Teil des Vierwaldstätter Sees genannt wird, zu einem weiteren Hochgenuß wird. Unter uns das von Schiffen durchpflügte tiefblaue Wasser, auf der anderen Seite des dort fjordartigen Sees die steil aufragenden Felsen.
 


 

Bei Brunnen verlassen wir den Vierwaldstätter See, weiter geht die Fahrt durch eine liebliche Hügellandschaft. Da es bereits Nachmittag ist, stelle ich zur Debatte, ob wir noch Einsiedeln ansteuern sollen, wobei ich das Für und Wider abwäge. Das ‚Volk’ beschließt einstimmig, wegen der für die Gäste aus Salzburg und Oberösterreich dann gegebenen sehr späten Rückkunft auf den Besuch von Einsiedeln zu verzichten. Wir sind ja schließlich noch auf eidgenössischem Boden, weshalb die verfassungsmäßig verankerte ‚direkte Demokratie’ auch angewandt wird! Im Rasthaus Glarnerland ‚schieße’ ich noch ein letztes Gruppenbild. Selbstverständlich ist auch unser Gust wieder mit im Bild – er gehört ja genauso zur Gruppe wie jeder andere.
 


 

Bereits ab dem Zürichsee ist uns die Landschaft vom ersten Reisetag her bekannt, im Rasthaus Trofana kehren wir noch einmal ein. In Innsbruck verlasse in dann mit Frau Peischer den Bus; Gust hat mit den restlichen Gästen noch eine große Wegstrecke zurückzulegen.

Wenn ich in der Vorschau zu dieser Reise festgehalten gehabt habe, daß traumhaft schöne Erinnerungen an diese Reise bleiben würden, dann muß ich festhalten, daß die Vorhersage eingetreten ist. Die Reise wird daher im August 2o1o mit dem gleichen Programm wiederholt und wieder von mir geleitet werden.