Fünf unvergeßliche Tage im sonnigen Süden

 



 

Wie angekündigt habe ich die von mir für einen Tiroler Reiseveranstalter ausgearbeitete bisher viertägige Frühlingsreise um einen Tag verlängert. Wie sich gezeigt hat, ist der zusätzliche Tag mit dem Ausflug ins Verzasca-Tal bestens angekommen. Die Zeit vom 3o. April bis 4. Mai 2oo8 ist überdies vom Veranstalter sehr gut gewählt worden.

Wie üblich lege ich auf der Fahrt zu unserem Standorthotel in Lugano zwei Pausen im Kanton Graubünden ein. Auch wenn im Bereich des Rasthauses in der Via Mala durch notwendige Bauarbeiten die Bewegungsfreiheit derzeit etwas eingeschränkt ist, so können wir doch das Naturschauspiel bewundern. Wir verdanken es dem Hinterrhein, der sich durch das Gestein gefressen hat. Unser Fahrer Alex peilt mit einem Gast die Lage. Ein ganz anderes Erlebnis bietet dann der kleine Ort Zillis mit der reformierten Kirche St. Martin, deren in 153 Einzeltafeln eingeteilte Kassettendecke ein Wunderwerk romanischer Temperamalerei darstellt. Wir betrachten mit Spiegeln die einzelnen Tafeln, so auch die Tafeln ‚Versuchung Christi durch den Teufel’ und ‚Zwei dienende Engel und Christus’.
 


 

Wir müssen aber weiter in den Süden, vorerst noch durch den Kanton Graubünden mit dem San-Bernardino-Tunnel, dann aber in den südlichsten Kanton der Eidgenossenschaft, in das Tessin. In dessen Hauptstadt Bellinzona nehmen wir das Mittagessen ein. Schon am frühen Nachmittag kommen wir am Luganer See an, wo wir vorerst in Melide einen Überblick über ‚die ganze Schweiz’ erhalten. Wir besuchen nämlich Swissminiatur und bummeln dort zwischen den 121 bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Eidgenossenschaft, die in 25facher Verkleinerung die Schönheit des Landes zeigen. Mit dem Plan in der Hand finden wir uns leicht zurecht, einerseits als Anregung für künftige Reisen, andererseits aber auch im Hinblick auf unsere gegenwärtige Reise. So lernen wir im Modell bereits die Römerbrücke im Verzasca-Tal kennen, über die wir am zweiten Reisetag spazieren werden.
 


 


 

Dann die Fahrt dem Seeufer entlang zu dem mir von Reisen für insgesamt drei Veranstalter bestens bekannten Hotel Calipso im vornehmen Luganer Vorort Paradiso. Vor dem Abendessen geht sich für einige Reiseteilnehmer noch eine Erfrischung im Hallenbad aus.
 


 


 

Dann am zweiten Reisetag der mit größter Spannung erwartete Ausflug ins Verzasca-Tal. Vorsorglich habe ich die Beschaffung einer Sondergenehmigung für unseren extrem großen Bus empfohlen gehabt, da normalerweise nur Busse bis 12 m Länge für Fahrten in dieses Tal zugelassen sind. Auf dieser Reise ist aber der Einsatz eines besonderen Luxusbusses mit Clubecke und großem Sitzabstand üblich.

Den ersten Halt legen wir beim gewaltigen Staudamm ein, von dem sich einst James Bond publikumswirksam im Film ‚Goldeneye’ in die Tiefe gestürzt gehabt hat. Wir haben keine Zeit, es ihm nachzumachen, doch für Erinnerungsbilder reicht es immer. Neben einem Gast posiert auch unser Fahrer Alex, dem Minuten später eine fahrtechnische Meisterleistung abverlangt werden wird. Zu seinem fahrtechnischen Können kommen noch Nerven aus Stahl. So steuert er unseren riesigen Bus unter einem überhängenden Felsen durch. Bravo!
 


 


 

Aber dann widmen wir unsere Aufmerksamkeit voll und ganz dem Fluß, dessen smaragdgrün gischtendes Wasser die rundgeschliffenen Gneisfelsen umspült. In Lavertezzo  m ü s s e n   wir eine längere Pause einlegen, der ‚Ponte dei Salti’ lockt nicht nur die Photographen. Auf einem natürlichen Granitblock ruht der Pfeiler der zweibogigen mittelalterlichen Steinbrücke, die fälschlicherweise ‚Römerbrücke’ genannt wird. Da der Tiroler Reiseveranstalter, für den ich diese Reise ausgearbeitet gehabt habe, ein von mir auf einer früheren Reise geschossenes Bild dieser Brücke in seinem Katalog zeigt, sind die Gäste – bis auf eine Stammkundin von mir ist allen das Verzasca-Tal neu – bereits eingestimmt und erwarten mit größter Spannung, ob das am Vortag in Swissminiatur gesehene Modell tatsächlich naturgetreu ausgeführt ist. Niemand wird enttäuscht!
 


 


 

Weiter fahren wir talaufwärts Richtung Sonogno, doch müssen wir schon bald wieder einen ‚kunsthistorischen’ Halt einlegen. Die Pfarrkirche von Brione, das bedeutendste Gotteshaus des Tals, ist außen mit einem Christophorus und innen mit Fresken eines Schülers von Giotto geschmückt. Nach der Messe können wir die Wandbilder in Ruhe betrachten.
 


 

 

Aber bald schon erreichen wir das im Talschluß wunderschön gelegene Dorf Sonogno, das durch seine in Stein und Holz gebauten Häuser besticht. Die Mittagspause in der Höhenluft genießen wir alle.
 


 


 

Gestärkt an Leib und Seele fahren wir wieder talauswärts. Bald schon erreichen wir Locarno, diese so herrlich am Langensee liegende Stadt, die tiefstgelegene der Schweiz. Hier kann jeder Gast nach Gutdünken durch die Innenstadt bummeln oder die Atmosphäre des Hafens genießen. Oder aber mit der Standseilbahn zum Wahrzeichen der Stadt hinauffahren, nämlich zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso, von wo der Blick über den blauen See schweift.
 


 

Mit dem ältesten Gotteshaus Locarnos, der romanischen Kirche S. Vittore, im Hintergrund trudeln wir zur vorgegebenen Zeit auf dem Busparkplatz ein – für mich natürlich wieder eine willkommene Gelegenheit, meine Gäste im Bild festzuhalten.
 


 

Am dritten Reisetag verlassen wir die Eidgenossenschaft vorübergehend und fahren dem Westufer des Langensees entlang bis Stresa in Italien, wobei wir von der Küstenstraße aus wunderschöne Blicke auf und über den See werfen können. Vor Cannero-Riviera tauchen drei Inselchen auf mit Burgruinen, den Castelli di Malpaga. Von hier aus haben im 15. Jahrhundert die Brüder Mazzarditi ihre Piratenzüge unternommen. In unserer vom Fremdenverkehr geprägten friedlichen Zeit versammeln wir uns aber am Seeufer vor Stresa, um auf ‚unser’ Privatschiff zu warten, das uns vorerst zur Isola Bella, also zu Schönen Insel, und dann zur Isola dei Pescatori, also zur Fischerinsel, bringen soll.
 


 


 

Für die Fahrten mit ‚unserem’ Schiff können wir die jeweiligen Abfahrtszeiten bestimmen, sodaß wir die Aufenthalte auf den Inseln nach Belieben im vorhinein planen können. Zur Schloßführung auf der Isola Bella habe ich die Gruppe angemeldet gehabt, sodaß wir nach kurzer Wartezeit durch das sehenswerte Innere geführt werden können. Michaela aus München begeistert sowohl durch fachkundiges Wissen als auch durch humorvolle Einlagen. Vor Abschluß der Führung kann ich sie noch im Gobelin-Saal im Bild festhalten. Dann aber warten wir alle gespannt auf den Schloßpark mit den weißen Pfauen. Bei meinem Besuch im Vorjahr hat sich leider keines der Pfauenmännchen bereit gefunden gehabt, ein Rad zu schlagen.
 


 


 

Wir werden nicht enttäuscht. Während sich die Hennen ziemlich desinteressiert zeigen, sind zwei Pfauenmännchen eifrigst dabei, sich in ganzer Schönheit zu präsentieren. Nicht nur für die Photographen eine wahre Wonne!
 


 


 

Vor der Weiterfahrt auf die Isola dei Pescatori versammeln sich alle Gäste zu einem Gruppenbild. Dann holt uns ‚unser’ Kapitän an der Anlegestelle ab und hilft beim Einsteigen. Bei der Fahrt zur Nachbarinsel fährt sichtlich die Fröhlichkeit mit.
 


 


 

Das gemütliche Mittagessen im direkt am Seeufer liegenden Restaurant ‚Imbarcadero’ wird fast zelebriert, vor allem die Fischplatten wissen zu begeistern. Und dazu noch der süffige weiße Hauswein! Hätten wir nicht ‚unseren’ Kapitän bestellt, wir würden gerne noch länger sitzen bleiben.
 


 

Rasch erreichen wir wieder Stresa, den Ausgangspunkt unserer ‚Seereise’. Mit unserem Bus fahren wir nach Arona zum nächsten Erlebnis. Beeindruckend mit ihren fast 35 m Höhe die Kolossalstatue des hl. Karl Borromeus, angeblich die größte Statue Europas. Etliche Gäste lassen es sich nicht nehmen, in deren Innerem hochzuklettern, um dann aus dem Kopf herauszuschauen. In der Kirche nahe der Statue findet zusätzlich eine Sonderausstellung über Erfindungen Leonardo da Vincis großen Gefallen, bevor wir rund um den Langensee wieder nach Lugano-Paradiso zurückfahren.
 


 

Da unser Hotel direkt neben der Talstation der Standseilbahn auf den Monte San Salvatore, einen der Hausberge Luganos, liegt, bietet sich für den vierten Reisetag eine Auffahrt geradezu an. Die Innsbrucker denken dabei etwas wehmütig an die alte Hungerburgbahn, die im einhundersten Jahr des Bestehens einer neuen Bahn hat weichen müssen. Die Schweizer wissen aber ihr nostalgisches Gut sehr wohl zu schätzen! Die Aussicht aber dann vom höchsten Punkt, der Terrasse über dem Kirchendach auf dem Gipfel, läßt solche Gedanken gleich schwinden. Der Panoramablick ist so überwältigend, daß viele Gäste mit unserem Fahrer Alex noch lange die Höhensonne genießen!
 

Auch auf der Talfahrt kann noch die Aussicht aus der rundum verglasten Kabine genossen werden.

 

Während etliche Gäste den Nachmittag in der Stadt verbringen, fahre ich nach kurzer Mittagspause mit einer kleinen Gruppe mit dem Linienschiff über Gandria zum Schweizer Zoll-Museum. Interessant, was hier aus allen Bereichen des Zolls bzw. überhaupt des Grenzschutzes liebevoll zusammengetragen worden ist. Da die Fußball-Europameisterschaft naht, ist ein Raum des ehemaligen Zollhauses den ‚Wuzzlern’ vorbehalten. Während im Freigelände die Grenzsteine großes Interesse finden, macht es Spaß, mit einem Bein in der Schweiz und mit dem anderen in Italien auf das Linienschiff zu warten, das uns nach Lugano zurückbringen soll (Wie im Eingangsbild festgehalten).

Die Heimreise am fünften Tag führt uns vorerst nach Como, wo ein kleiner Stadtbummel angesagt ist. Vor dem Dom betreibt ein Pantomime sein ‚Geschäft’. Nur eine Dame aus unserer Gruppe geht auf Tuchfühlung, die anderen Gäste schauen interessiert zu. Dann werden die Kaffeehäuser in der Hafengegend gestürmt.

Auf dem Rückweg in unsere Heimat vereint uns in Colico am Comer See noch das letzte gemeinsame - und wiederum vorzügliche - Mittagessen, nach dem ich ein allerletztes Gruppenbild schieße.

Die Serpentinen auf der Steilstrecke zum Malojapaß hinauf schafft unser Alex bravourös. Die strahlenden Gesichter zweier Gäste auf dem Parkplatz kurz vor der Paßhöhe verdeutlichen für alle Gäste die innere Freude über die abwechslungsreichen, aber auch gemütlichen Tage mit ihren interessanten Erlebnissen im sonnigen Süden.