Glacier Express - Zermatt |
Vor fast genau einem Jahr habe ich im Rahmen meiner beliebten Schweiz-Reisen meine Gäste zu einer Fahrt mit dem ‚langsamsten Schnellzug der Welt’ verführt und die Anreise nach Zermatt mit einer Rundreise verbunden, die zu etlichen der wunderschönen Seen der Schweiz geführt hat. Die Reise hat, wie ich auch in meinem Internet-Bericht 2oo7 festgehalten habe, derart eingeschlagen, daß ich sie heuer mit praktisch unverändertem Programm wiederhole. Lassen Sie sich also am 15. Mai 2oo8 für vier Tage in die Eidgenossenschaft entführen, um als Höhepunkt und Abschluß diese in der Welt einmalige Reise mit dem Glacier Express erleben zu können. Die Anreise erfolgt wieder von Salzburg aus über Innsbruck und Feldkirch in das Fürstentum Liechtenstein und sodann in die Schweiz. Walensee und Zürichsee geben
bereits einen Vorgeschmack dessen, was an Schweizer Seen noch zu
erleben ist. Den ersten längeren Aufenthalt plane ich am
Vierwaldstätter See ein, wobei sich Luzern geradezu aufdrängt.
Natürlich bummle ich mit meinen Gästen von der Busausstiegsstelle am
Schwanenplatz zur Reuss, die wir sowohl auf der Kapellbrücke als
auch auf der Spreuerbrücke überqueren. Das Innere der
Jesuitenkirche, des ersten Schweizer Sakralbauwerks im Barockstil,
zeige ich genau so wie bemalte Hausfassaden und Brunnen in der
Altstadt. Vor dem Ende des Rundganges können wir sicherlich noch den
einen oder anderen Raddampfer an den Anlegestellen sehen - die
Museggmauer mit ihren neun verschiedenen Türmen im Hintergrund.
Das traumhaft schön in dem
Bereich gelegene Luzern, wo die Reuss dem Vierwaldstätter See wieder
entströmt, ist einen eigenen Besuch wert. Längstens am 26./27.
September 2oo8 kann ich meinen Gästen mehr von dieser Stadt zeigen,
die als vierte ‚Stätte’ dem ‚Ewigen Bund’ beigetreten ist. Für uns
geht aber die Fahrt weiter nach Süden, wo unser Tagesziel
Flüeli-Ranft im Halbkanton Obwalden heißt. Im historischen
Jugendstilhotel ‚Paxmontana’ werden wir erwartet. Wird meine Gruppe
- wie im Vorjahr – im Hotel von einem Drehorgelspieler empfangen?
Entweder noch vor dem
Abendessen in dem so gemütlich eingerichteten Hotel oder auch danach
haben wir Gelegenheit, das Geburtshaus des Nikolaus von Flüe,
volkstümlich ‚Bruder Klaus’ genannt, aufzusuchen oder zur Klause
hinabzusteigen. Für mich natürlich Gelegenheit, über den einzigen
Schweizer Heiligen zu erzählen.
Das in herrlicher Landschaft
gelegene Hotel müssen wir - leider - am Morgen des zweiten
Reisetages verlassen, haben wir doch noch eine längere Busfahrt vor
uns. Vorbei am geographischen Mittelpunkt der Schweiz, der sich
unweit von Giswil befindet, geht es dann über den Brünigpaß in das
Tal der Aare. Während wir links Eiger, Mönch und Jungfrau kurz ins
Blickfeld bekommen, schimmern zu unserer Rechten zwei Seen, der
Brienzer See und der Thuner See. Weiter führt die Nationalstraße im
Aaretal nach Bern; die Schweizer Hauptstadt umrunden wir aber und
steuern den Genfer See an, den wir im Bereich von Vevey erreichen.
Vor uns der tiefblaue See, weit im Süden strahlt der Mont Blanc zu
uns - der mit 48o7 m höchste Berg Europas an der Grenze zwischen
Frankreich und Italien ist mit dem Teleobjektiv zum Greifen nahe!
Und schon das nächste
Erlebnis. Schloß Chillon taucht auf, eine ‚Burg wie aus dem
Bilderbuch’, uneinnehmbar am Ufer des Genfer Sees erbaut. In die
Literatur- und Religionsgeschichte dringen wir im Zusammenhang mit
Lord Byrons ‚Gefangenem von Chillon’ ein. Wenn auch aus zeitlichen
Gründen eine Schloßbesichtigung nicht möglich ist, einen Halt legen
wir auf jeden Fall ein.
Weiter müssen wir, das
Rhonetal aufwärts, vorbei an St-Maurice mit seinem
Augustiner-Chorherren-Stift, an Martinach/Martigny, dem Octodurum
der Römer, mit seinem römischen Amphitheater sowie dem bekannten
Kulturzentrum der Fondation Pierre Gianadda. Weiters vorbei an
Sitten/Sion mit der auf hohem Felsen thronenden Bischofsburg
Tourbillon, seit dem Franzoseneinfall im 18. Jahrhundert Ruine, bis
Visp, um in das Mattertal einzubiegen. Mit dem Bus ist uns der Weg
nach Zermatt verwehrt, wir können nur bis Täsch fahren. Dort müssen
wir den Bus ‚parkieren’ und mit unserem Busfahrer im Pendelzug nach
Zermatt weiterfahren. Dieser in ca. 16oo m Höhe gelegene und von 33
Viertausendern eingerahmte Ort ist nämlich Fußgängerzone. Am Bahnhof
brauchen wir nicht die Elektrotaxis zu nehmen, denn der Weg zu
unserem Hotel ist nur kurz.
Abends können wir noch durch
Zermatt bummeln, die gute Luft und den Anblick der alten Holzhäuser
in uns aufnehmen. Auf unser Hotel blickt das Matterhorn herab und
verströmt Vorfreude auf den kommenden Tag.
Zwei Nächte bleiben wir
sodann in unserem ****Hotel Ambassador in Zermatt und verbringen eine
schöne Zeit. Am dritten Reisetag ruft aber bereits morgens ‚der Berg
der Berge’. Wir können mit der Gornergratbahn, einer durchwegs im
freien Gelände fahrenden Zahnradbahn, auf über 3ooo m Höhe
hinauffahren und den Blick nicht nur auf das Matterhorn werfen
sondern auch auf zahllose weitere vergletscherte Berge. Wer aber
etwas ganz Spektakuläres will, der fahre mit der höchsten
Luftseilbahn Europas zur Nordwand des ‚Klein Matterhorns’ auf 382o m
hoch und dann weiter mit dem Aufzug auf den 3883 m hohen Gipfel, um
von dort die Schweizer Bergwelt regelrecht zu bestaunen.
Stunden werden wir da oder
dort in der Höhe bleiben, immer wieder den Panoramablick genießend.
Aber auch das schönste Erlebnis muß einmal ein Ende haben. Zurück
nach Zermatt, noch ein kurzer Bummel durch den Ort und dann das
letzte gemeinsame Abendessen auf dieser Reise. Sollte aber der Tag
in Zermatt nicht das erwartete sonnige Wetter bringen - 2oo6 und
2oo7 habe ich meinen Gästen einen fast ungetrübten Blick auf die
Bergwelt bieten können -, dann kann ich etwa das neue Matterhorn
Museum zeigen, in dem wir viel über die Bergwelt im allgemeinen, das
Matterhorn und seine Erstbesteigung im besonderen sowie über Land
und Leute erfahren können.
Der letzte Reisetag aber - die Fahrt mit dem Glacier Express ist ja der ‚Aufhänger’ für diese Reise - soll dann den Höhepunkt bringen. In gespannter Erwartung versammeln wir uns im Bahnhof von Zermatt, um die für uns reservierten Plätze im komfortablen Panoramawagen einzunehmen. Was wird die Fahrt bringen? Ist sie wirklich so besonders, daß sie ein Leben lang unvergessen bleibt, wie die Zermatter behaupten? Es ist einerseits die
Streckenführung, die sich dem Gelände anpaßt. Wo Steigung oder
Gefälle die übliche Fahrt nicht mehr zulassen, da die Räder der
Lokomotive auf den Schienen rutschen würden, sind
Zahnstangenstrecken angelegt, in deren Bereich der Zug natürlich
noch langsamer fahren muß als sonst. Wo aber die Höhenunterschiede
so beträchtlich sind, daß auch diese technische Möglichkeit nicht
mehr ausreicht, muß die Strecke - und sei es im Berg - in Form von
36o°-Kurven angelegt werden. Es geht also zuerst von Zermatt das
Mattertal abwärts bis Visp, dann das Rottental - die
Deutsch-Schweizer nennen den Fluß Rhone ‚Rotten’ - aufwärts bis
Oberwald, wo der Zug dann im Furka-Tunnel, dem längsten Bahntunnel
im Zuge einer 1ooo-mm-Schmalspurstrecke, verschwindet. Nach 15.4 km
erblicken wir wieder das Licht des Tages, weiter aufwärts fahren wir
und über Andermatt zum Oberalppaß in mehr als 2ooo m Höhe. Das
Vorderrheintal sodann geht es abwärts bis zu unserer Endstation in
Chur.
Die gesamte Strecke wird von Privatbahnen betrieben. In den Bahnhöfen Brig und Disentis/Mustér werden die Loks gewechselt. Die Fahrt über annähernd 3oo Brücken und durch beinahe 1oo Tunnels ist durch die landschaftliche Schönheit und den Blick auf liebliche Orte ein Genuß. Im modernen Panoramawagen werden wir durch Lautsprecherdurchsagen auf Besonderheiten aufmerksam gemacht. Es kommt aber auch das Kulinarische nicht zu kurz. Zu Mittag wird an den Sitzplätzen das Menue serviert; machen Sie es wie ich auf früheren Reisen mit dem ‚langsamsten Schnellzug der Welt’, trinken Sie aus dem speziellen Glacier-Express-Weinglas, das auch der größten Schräglage bestens angepaßt ist. Gegen Ende der Bahnfahrt erleben wir in der Vorderrhein-Schlucht noch einmal ‚Natur pur’. Genießen wir diesen Abschnitt besonders, denn schon bald wird mit Chur der Endpunkt der Fahrt mit dem Glacier Express erreicht. Dort heißt es dann umsteigen in unseren Bus, mit dem unser Fahrer ganz allein von Täsch hergefahren ist. Ab der Autobahnverzweigung Sargans geht es dann auf bekannter Strecke heimwärts, voll mit Erinnerungen an vier außergewöhnliche Tage in unserem so schönen Nachbarland. |